Die linke Gehirnhälfte ist nicht nur für die Sprache verantwortlich, sondern wohl auch für das Immunsystem. Hinweise darauf fanden amerikanische Forscher nun in einer Studie an Epilepsiepatienten: Schädigungen der linken Gehirnhälfte der Probanden schwächten das Immunsystem, während Schäden an der rechten Hemisphäre es sogar zu stärken schienen. Über ihrer Ergebnisse berichten die Forscher in der Fachzeitschrift Annals of Neurology (Online-Ausgabe 24. Mai 2004, DOI: 10.1002/ana.20105).
Die Forscher um
Kimford Meador von der
Georgetown-Universitätsklinik in Washington untersuchten 22 Epilepsiepatienten, denen aufgrund schwerer Epilepsieanfälle ein Teil der rechten oder der linken Gehirnhälfte entfernt worden war. Bei rechtshändigen Patienten, die auf der linken Seite operiert worden waren, fand sich eine deutliche Reduktion der krankheitsbekämpfenden Lymphozyten und T-Zellen. Im Gegensatz dazu war bei Patienten mit rechtsseitiger Operation sogar ein Anstieg dieser beiden Zelltypen zu beobachten. Der Zusammenhang gilt wohl jedoch nur für Rechtshänder, während der Effekt bei links- und beidhändigen Personen noch unklar ist.
Die Ergebnisse könnten erklären, warum auch Patienten mit Schlaganfällen auf der linken Hirnseite anfälliger für Infektionen sind. “Möglicherweise müssen Ärzte in Zukunft mehr darauf achten, Patienten mit Schlaganfällen oder Operationen in der linken Hirnhälfte vor Infektionen zu schützen”, sagt Meador. Wie Gehirnfunktionen die Reaktion des Immunsystems steuern, sei bisher aber noch weitgehend unbekannt.
ddp/bdw – Christine Amrhein