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Das Husten der Muscheln

Erde|Umwelt

Das Husten der Muscheln
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Der Mensch hustet, um sich von Staub in den Atemwegen zu befreien ? und bei Muscheln ist das offenbar ähnlich: Um Abfälle loszuwerden, machen die Tiere eine Pumpbewegung, die ein charakteristisches Geräusch unter Wasser erzeugt. Forscher haben dieses Unterwasser-Husten nun erstmals mit Mikrophonen aufzeichnen können. Interessant ist: Ein Belauschen der Muscheln könnte sich als Frühwarnsystem für Wasserverschmutzung eignen, denn es gibt Hinweise darauf, dass die Häufigkeit des Hustens mit der Wasserqualität verknüpft ist.

Jakobsmuscheln dienen Forschern bereits seit einiger Zeit als eine Art Archiv der Wasserqualität: Durch Untersuchungen ihrer Schalen sind Rückschlüsse auf die Entwicklung der Umweltbedingungen im Wasser möglich. Doch entsprechende Analysen sind teuer und aufwendig. Die Überwachung des Hustens der Muscheln könnte in diesem Zusammenhang eine vergleichsweise simple Alternative bieten, die auch noch die Funktion eines Frühwarnsystems erfüllen würde, meinen die Forscher um Laurent Chauvaud von der Université de Brest.

Husten hebt sich klar vom Unterwasserlärm ab

Beim Husten klappen die Muscheln ihre beiden Schalen-Hälften zusammen und stoßen dabei Wasser aus, das Abfallstoffe aus dem Inneren der Muschel heraus schwemmt. Dadurch entsteht ein Knacken, gefolgt von einem Rauschen, berichten die Wissenschaftler. Mit Unterwassermikrophonen haben sie dieses Geräusch nun aufgezeichnet und charakterisiert.

So hört sich das Unterwasser-Husten an:

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Sie konnten es dadurch von anderem Unterwasserlärm genau abgrenzen, denn im Meer herrscht keineswegs Stille: Nicht nur Rauschen und Blubbern sind hier zu hören, viele Meerestiere machen sich auch durch Quieken, Klicken, Knacken oder sogar Singen lautstark bemerkbar.

Mit Unterwassermikrophonen, die sich bis zu 10 Meter weit von einer Muschelkolonie entfernt befinden, könnte man den Versuchen der Forscher zufolge das Hust-Verhalten der Muscheln recht gut überwachen. Damit sich daraus ein Frühwarnsystem entwickeln kann, muss allerdings noch genau geklärt werden, wie genau das Husten von bestimmten Parametern der Wasserqualität beeinflusst wird, sagen Laurent Chauvaud und seine Kollegen. Ein charakteristisches ?Ähem? aus dem Meer könnte dann also eines Tages bedeuten: Hier stimmt was nicht!

Laurent Chauvaud (Université de Brest) et al.: Journal of Experimental Marine Biology and Ecology, doi:10.1016/j.jembe.2012.07.010 © wissenschaft.de – Martin Vieweg
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