In Schottland gibt es immer weniger schwarze Schafe. Warum der Anteil dieser Tiere mit schwarzem Fell unter den Soayschafen stetig abnimmt, können nun britische Wissenschaftler erklären: Die Gene für die schwarze Fellfarbe sind an andere Gene mit negativen Eigenschaften gekoppelt ? und beide werden nur als Gesamtpaket vererbt. Dadurch setzen sich die Tiere mit schwarzem Fell gegenüber ihren weißen Artgenossen schlechter durch.
Eigentlich müssten die schwarzen Schafe gemäß der Evolutionstheorie ihre helleren Geschwister verdrängen. Denn schwarze Schafe sind bei dieser Rasse größer und schwerer und folglich besser angepasst als die weißen Schafe. Diese Regel gilt jedoch hier nicht, zeigen die statistischen Analysen der Forscher: Trotz der besseren Ausstattung gibt es in den Herden seit Jahren immer weniger schwarze Schafe.
Die von den Forschern nun entdeckte Genkopplung betrifft Bereiche im Erbgut, die mit der Fellfarbe zusammenhängen, sich jedoch auch nachteilig auf die Fortpflanzungs- und Überlebensrate auswirken. Dunkle Schafe sind demnach also zwar größer, leben jedoch kürzer und pflanzen sich weniger erfolgreich fort als helle Tiere und sind wohl deshalb in einer Herde seltener vertreten, so die Wissenschafter.
Auch wenn bestimmte Eigenschaften wie etwa die Fellfarbe nur von einem einzigen Gen abhängen, könne doch die Vererbung dieser Information ein komplizierter genetischer Prozess sein, erklären die Forscher. Die natürliche Auslese wirke sich nicht nur auf die sichtbaren Merkmale aus, sondern betreffe auch auf diejenigen Gene, die den entsprechenden Eigenschaften zugrundeliegen.
Jacob Gratten (Universität in Sheffield) et al.: Science, Band 319, S. 318 ddp/wissenschaft.de ? Christina Taraschewski