Algenwuchs an nahezu allen Küstengebieten ist eine große ökonomische und auch gesundheitliche Belastung. Amerikanische Wissenschaftler beschreiben beim Experimental Biology 2003 Meeting in San Diego, dass Cholestyramin, ein gängiges den Cholesterinspiegel senkendes Medikament, gegen ein gefährliches Gift schützen kann, das diese Algen produzieren.
Die so genannten toxischen Algenblüten (harmful algal blooms oder HAB) beeinträchtigen mittlerweile weltweit die Küstenstaaten: Sie haben Auswirkungen auf die Fischressourcen und die lokale Wirtschaft sowie direkt auf die menschliche Gesundheit. Durch die Produktion von Neurotoxinen verursachen sie die zahlreiche Krankheitssymptome und können schließlich sogar zum Tod führen. Forscher des National Ocean Service berichten jetzt, dass das Medikament Cholestyramin in Mäusen deutlich Vergiftungserscheinungen reduzierte, die durch das Algengift Brevetoxin hervorgerufen wurden.
Cholestyramin blockiert die Aufnahme von Cholesterin und verwandten Substanzen im Darm und senkt auf diese Weise den Cholesterinspiegel im Blut. Schon länger ist bekannt, dass dieses Medikament zudem Ratten vor den Auswirkungen bestimmter Gifte schützen kann. Jüngere Studien zeigen, dass auch beim Menschen durch dieses Medikament Vergiftungssymptome gemildert wurden.
Von Interesse wäre die Behandlung mit Cholestyramin damit auch bei einer chronischen Nervenkrankheit ? hervorgerufen durch den Verzehr von Fischen, die mit dem Algengift Ciguatoxin verseucht sind. Die Krankheit tritt besonders in subtropischen und tropischen Gebieten auf ? zwischen 1987 und 1992 wurden über 150.000 Menschen damit infiziert. Zahlreiche Wissenschaftler bemühen sich derzeit, Mittel gegen die weitere Ausbreitung der Algenplage und auch Medikamente gegen deren Gifte zu entwickeln.
Stefanie Offermann