In Zeiten explodierender Preise für klassische Energieträger wie Erdöl oder -gas und hoher Kohlendioxid-Emissionen suchen viele Forscher nach alternativen Energiequellen. Eine Möglichkeit ist die biotechnologische Gewinnung von umweltfreundlichem Wasserstoff aus Mikroorganismen. Einzeller wie die Grünalge Chlamydomonas reinhardtii wandeln Sonnenlichtenergie durch Photosynthese in Wasserstoff um. Allerdings ist die Ausbeute bei der Wildform der Alge mit 100 Milliliter Wasserstoff pro Liter Zellkultur für Anwendungen viel zu gering.
Olaf Kruse von der Universität Bielefeld und sein australischer Kollege Ben Hankamer von der University of Queensland in Brisbane haben Chlamydomonas reinhardtii jetzt genetisch so verändert, dass der Einzeller durchschnittlich die sechsfache Menge an Wasserstoff produziert. Dabei ist der reine Wasserstoffgehalt mit 99,8 Prozent extrem hoch. Die Mutante Stm6 bietet laut Kruse deshalb beste Voraussetzungen, in einem Bioreaktor zur Wasserstoffgewinnung eingesetzt zu werden.
Der Prototyp eines solchen Reaktors ist bereits in Planung und soll 2010 fertig sein. Kruse und Hankamer haben außerdem errechnet, dass ein Grünalgen-Kraftwerk von der Größe der Dachfläche eines Einfamilienhauses ausreichen würde, um den Haushalt mit Energie zu versorgen.