Für Fälscher von wertvollem chinesischem Porzellan brechen schwere Zeiten an: Australische Forscher haben eine Datenbank mit chemischen Fingerabdrücken von Porzellanproben verschiedener Herkunft angelegt, mit deren Hilfe beispielsweise eine gefälschte Ming-Vase sofort entlarvt werden kann. Die Methode basiert auf dem Vergleich der chemischen Zusammensetzung des Ausgangsmaterials und ist so genau, dass bei einigen Stücken sogar festgestellt werden kann, in welchem Brennofen sie gefertigt wurden.
Antikes Porzellan aus China, das beispielsweise in der Tang-Dynastie der Jahre 618 bis 907 entstanden ist, erzielt auf Auktionen genauso wie Ming-Dynastie-Porzellan aus der Zeit von 1368 bis 1644 schwindelerregende Preise. “Bei so riesigen Profiten finden Fälscher alle möglichen Wege, Imitationen herzustellen”, erklärt Studienleiter Jian-xin Zhao von der Universität von Queensland in Brisbane.
Aus diesem Grund sammelten er und sein Team Scherben und Proben von antikem Porzellan aus verschiedenen Gegenden und unterschiedlichen Epochen Chinas. Anschließend bestimmten sie die Konzentration von mehr als 40 Spurenelementen und die Verhältnisse verschiedener Isotope, unter anderem von Strontium und Blei, im verwendeten Ton. Das Ergebnis war ein unverwechselbares Profil für jede Epoche und jede Region, das praktisch unmöglich zu kopieren ist, erklären die Forscher. Zusammengefasst in einer Datenbank helfen diese chemischen Fingerabdrücke den Forschern nun, die Echtheit zweifelhafter Stücke zu überprüfen.
New Scientist (24. September) ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel