Je höher der Bildungsgrad eines Menschen ist, um so länger kann er einer sich im Gehirn bereits abzeichnenden Alzheimer-Erkrankung trotzen. Das ergab eine Reihe von mehr als hundert Autopsien am St. Luke-Krankenhaus in Chicago, über die amerikanische Mediziner im Fachmagazin Neurology berichten (Ausg. vom 24 Juni).
Die Mediziner um David Bennet von der
Rush-Universität in Chicago haben die Autopsien an verstorbenen Teilnehmern der US-amerikanischen Religionsorden-Studie zur Untersuchung des alternden Gehirns vorgenommen. Die partizipierenden katholischen Nonnen, Priester und Mönche unterwarfen sich jährlich einem umfangreichen Gedächtnis- und Intelligenztest und hatten zugestimmt, dass ihr Gehirn nach ihrem Tode eingehend untersucht wird.
In vielen der untersuchten Gehirne fanden Bennet und seine Kollegen Ablagerungen, so genannte Plaques, die als Zeichen für Alzheimer gelten. Die Betroffenen hatten vor ihrem Tode in der Regel deutliche Einbußen bei ihren Gedächtnis- und Intelligenzleistungen hinzunehmen. Der Verlust fiel jedoch bei gleicher Menge an Plaques deutlich geringer aus, wenn der Verstorbene einen hohen akademischen Grad erreicht hatte. Bildung erhöht offenbar die Anpassungsfähigkeit des Gehirns, weshalb es trotz bereits vorhandener Schäden sich wenigstens zum Teil noch zu regenerieren vermag, schreiben die Forscher.
ddp/bdw – Andreas Wawrzinek