Anzeige
1 Monat GRATIS testen. Danach zum Jubiläumspreis weiterlesen.
Startseite »

Bild der Woche: Steinadler erlegt jungen Hirsch

Erde|Umwelt

Bild der Woche: Steinadler erlegt jungen Hirsch
13-09-25 Adler.jpg
Credit: Linda Kerley, Zoological Society of London (ZSL)
„Als ich dieses Bild sah, traute ich meinen Augen kaum”, berichtet Linda Kerley von der Zoological Society of London. Eigentlich sollte die automatische Kamera im sibirischen Lazovskii State Nature Reserve Sibirische Tiger ablichten, doch diesmal hatte sie eine weit seltenere Szene erfasst: Ein Steinadler stürzt vom Himmel und rammt seine Klauen in einen jungen Sikahirsch.

Für Linda Kerley klärte das Foto eine seltsame Entdeckung, die sie kurz zuvor am Standort der Kamera gemacht hatte: Dort lagen die Überreste eines Sikahirsches – es waren aber keine Spuren eines Räubers im Schnee zu entdecken. „Es sah aus, als ob die das Tier dort einfach zusammengebrochen und gestorben wäre”, so Kerley. Das Foto offenbarte dann allerdings: Der Tod war auf leisen Schwingen gekommen.

 

Den Recherchen der Zoologin zufolge handelt es sich bei dieser Attacke um etwas sehr Ungewöhnliches: „In den Aufzeichnungen von Todesursachen bei Hirschen in Russland konnte ich nichts Derartiges finden”, berichtet Kerley. Raubzüge von Steinadlern auf vergleichsweise große Beutetiere sind allerdings durchaus schon beobachtet worden, ergänzt Jonathan Slaght von der Wildlife Conservation Society: Die kräftigen Raubvögel schnappen sich gelegentlich Kojoten und Hirschkitze. In einem Fall wurde sogar von einer Attacke auf einen jungen Braunbär berichtet.

 

Anzeige

Sturzflug mit den Krallen voran

 

Steinadler gehören zu den größten Raubvögeln der Erde: Sie erreichen Flügelspannweiten von bis zu 230 Zentimetern und ein Gewicht von knapp sieben Kilogramm. Sie töten Beute mit ihren außerordentlich kräftigen Zehen und Krallen. Es ist bereits bekannt, dass sie große Beutetiere wie Kitze am Kopf packen. Der Steinadler schlägt dabei seine Krallen durch die Schädeldecke in das Gehirn des Opfers. In den wenigen beobachteten Fällen wurden diese großen Beutetiere innerhalb von Sekunden getötet. Auf dem aktuellen Foto scheint der Adler allerdings zumindest in diesem Moment seine Klauen in den Rücken des Opfers zu schlagen. Erfolgreich war er aber auf jeden Fall, wie der Kadaver der Sikahirsches belegt.

 

Es gibt Hinweise darauf, dass einst sogar Menschen der Tod durch Adlerkrallen ereilte und zwar in Neuseeland: Als die Vorfahren der heutigen Māori die Insel besiedelten, trafen sie auf den sogenannten Haastadler ( Harpagornis moorei ). Es handelte sich mit bis zu 18 Kilogramm Gewicht und einer Spannweite von drei Metern um den größten Greifvogel der Neuzeit. Er soll Jagd auf die menschlichen Neuankömmlinge gemacht haben. Vermutlich wurde er deshalb zielgerichtet ausgerottet. Das schnelle Verschwinden seiner Hauptbeute, großer flugunfähiger Vögel, dürfte sein Aussterben noch beschleunigt haben. Es wird angenommen, dass er zusammen mit den Moaarten im 15. Jahrhundert ausstarb. Es gab allerdings in Neuseeland noch bis ins 19. Jahrhundert Berichte über angebliche Sichtungen von riesigen Adlern.

 

© wissenschaft.de – Martin Vieweg
Anzeige
Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Youtube Music
Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Kin|der|ka|nal  〈m. 1u; TV; kurz Kika〉 Fernsehsender, der ausschließlich Sendungen für Kinder ausstrahlt; Sy Kindersender … mehr

Be|ta|zer|fall  〈m. 1u; Phys.〉 Kernumwandlung, bei der ein Elektron od. ein Positron ausgesendet wird, wobei sich die Kernladungszahl um eine Einheit erhöht od. verringert, die Masse aber konstant bleibt; →a. Einfangprozess … mehr

Stein|mar|der  〈m. 3; Zool.〉 graugelb gefärbter Marder mit weißem Kehlfleck: Martes foina; Sy Hausmarder … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige