Die Zahl der älteren Geschwister könnte daher auch andere charakteristische Merkmale beeinflussen, die mit der sexuellen Orientierung einhergehen, vermutete Rahman. Dazu gehören das räumliche Vorstellungsvermögen und als typisch weiblich angesehene Verhaltensweise wie der Ekel vor krabbelnden Insekten, das Interesse an Kindern und Kleidung und der Drang, Gefühle auszudrücken.
In den Tests zeigten die homosexuellen Männer sowohl eine schlechtere räumliche Vorstellungskraft als auch diese eher weiblichen Verhaltensweisen. Beide Eigenschaften korrelierten auch untereinander, das heißt eher maskuline Homosexuelle hatten es mit der räumlichen Vorstellung leichter. Die Ausprägung der beiden Merkmale hing allerdings nicht mit der Anzahl älterer Brüder zusammen, wie zu erwarten gewesen wäre.
Wenn die Hypothese der mütterlichen Immunisierung stimmt, scheint diese zumindest nicht für das charakteristische Persönlichkeitsprofil Homosexueller mitverantwortlich zu sein, spekuliert Rahman. Unabhängig von der Anzahl älterer Brüder könnte auch eine unterschiedlich verlaufende Entwicklung eine Rolle spielen.
Qazi Rahman (University of East London, Großbritannien): Proceedings of the Royal Society: Biology Letters (doi 10.1098/rsbl.2005.0342)