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Bienen-Thermostat liegt in den Genen

Erde|Umwelt

Bienen-Thermostat liegt in den Genen
Bei Bienen sorgt genetische Vielfalt für ein durchgehend angenehmes Klima im Bienenstock: Haben die Arbeiterinnen eines Volkes verschiedene Väter, funktioniert die Temperaturregulierung im Bienenstaat deutlich besser. Bei solchen Bienenvölkern bleibt das Klima konstanter als in Stöcken, in denen die Arbeiterinnen nur von einer Drohne abstammen und daher eine sehr ähnliche genetische Ausstattung haben. Das berichten Wissenschaftler um Julia Jones von der Universität Sydney in der Fachzeitschrift Science (Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1126/science.1096340).

Bienen haben einen inneren Thermostaten, der ihnen hilft, die Temperatur im Stock zwischen 32 und 36 Grad Celsius zu halten. Zeigt dieser innere Sensor eine zu hohe Umgebungstemperatur an, beginnen die Arbeiterinnen, mit ihren Flügeln kühlere Luft in den Stock zu fächeln. Ist die Stocktemperatur zu niedrig, drängen sich die Insekten zusammen und erzeugen mithilfe ihres Stoffwechsels Wärme. Je mehr verschiedene Väter die Arbeiterinnen dabei haben, desto besser gelingt es ihnen, die Temperatur konstant zu halten, entdeckten Jones und ihre Kollegen. Die Wissenschaftler hatten verglichen, wie stark die Temperaturschwankungen in Bienenstöcken waren, deren Völker von unterschiedlich vielen Drohnen abstammten.

Das konstantere Klima bei Bienen mit unterschiedlichen Vätern basiert demnach auf den unterschiedlichen Schwellenwerten ihrer inneren Thermostate. Bei steigender Temperatur begannen in solchen Völkern erst nur einige wenige Bienen mit dem Fächeln. Je höher die Temperatur, desto mehr Artgenossen gesellten sich dazu
und desto effektiver war die Kühlung. In Bienenvölkern mit nur einem Vater begannen dagegen fast alle Arbeiterinnen gleichzeitig mit dem Fächeln ? mit dem Ergebnis, dass die Temperatur lange weiter anstieg und schließlich zu stark absank.

Während genetische Vielfalt normalerweise im Lauf der Evolution abnimmt, weil sich eine einzelne Variante als die erfolgreichste herausstellt, ist in diesem Fall die Vielfalt selbst ein positiver Selektionsfaktor, schreiben die Forscher. Sie vermuten, dass eine größere Bandbreite an Genen den Tieren auch bei anderen Aspekten ihres Zusammenlebens zugute kommt.

ddp/bdw ? Ilka Lehnen-Beyel
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