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Bienen nicht mit Honig füttern!

Erde|Umwelt

Bienen nicht mit Honig füttern!
Ein Tröpfchen Frühstücks-Honig zur Stärkung einer kleinen Besucherin im Garten oder auf dem Balkon. Eine gut gemeinte Aktion – aber leider mit potenziell schlimmen Folgen. (Bild: Ralf Menache/iStock)

Die Bienen brauchen unsere Unterstützung – doch unwissentlich schaden einige Naturfreunde den Insekten durch eine gutgemeinte Hilfsaktion: Wer erschöpfte Bienen auf dem Balkon oder im Garten mit Honig füttert, kann sie mit dem gefährlichen Faulbruterreger infizieren, warnt der Deutsche Imkerbund e.V. (D.I.B.).

Warmes Wetter ist angesagt – die Balkon- und Gartensaison hat begonnen und durch die „Corona-Isolation“ verbringen viele Menschen nun besonders viel Zeit im eigenen Stück Grün. Sie erfreuen sich dort an den Pflanzen und auch den tierischen Besuchern. Die Bienen sind dabei besonders beliebt – auch weil bekannt ist, dass es diesen wichtigen Bestäubern und Honigproduzenten in den letzten Jahrzehnten schlecht ergeht: Bienensterben heißt das Stichwort.

Dieser Niedergang der Populationen hat mehrere Ursachen: Neben Pestiziden und Krankheitserregern macht den Bienen vielerorts der Mangel an Nahrungsangebot zu schaffen. Wie der Deutsche Imkerbund berichtet, wollen deshalb viele Naturfreunde den beliebten Insekten im heimischen Umfeld helfen. Sie glauben, dass sie geschwächte Bienen mit einer kleinen Speisung im Garten oder auf dem Balkon stärken können. Warum nicht den Bienen etwas davon zurückgeben, was sie uns liefern – so der Gedanke. Deshalb setzen sie den Insekten ein Tröpfchen vom Frühstücks-Honig vor. Die Aktion scheint auch willkommen zu sein: Es lässt sich beobachten, wie die Bienen den Honig gierig mit den Rüsseln aufsaugen und wieder Kraft tanken.

Hilfe mit Infektionsgefahr

Doch wie der Deutsche Imkerbund nun betont, kann man den Bienen damit einen schlimmen Bärendienst erweisen: “Von diesen gut gemeinten Angeboten hört man immer wieder, aber sie können genau das Gegenteil bewirken”, sagt Olaf Lück vom D.I.B. Der Grund: Rund 75 Prozent aller Honige, die in Deutschland im Handel erhältlich sind, stammen aus teils weit entfernten Region der Welt. Dort grassiert untere Umständen eine Bienenerkrankung mit großem Gefahrenpotenzial für unsere einheimischen Bienen: die sogenannte Amerikanische Faulbrut. Untersuchungen zufolge enthalten viele Importhonige die für den Menschen unschädlichen Sporen des Erregers – des Bakteriums Paenibacillus larvae. Sie sind äußerst widerstandsfähig, langlebig und nahezu zeitlich unbegrenzt ansteckungsfähig.

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Wenn eine Biene die Sporen durch den fremden Honig aufnimmt und zurück in ihren Stock fliegt, kann das das Ende ihres ganzen Staates bedeuten – und den Beginn einer Pandemie. Adulte Bienen werden zwar nicht befallen, aber sie infizieren mit den Sporen des Erregers ihre Brut: Die Larven, die eigentlich zu Bienen heranwachsen sollten, verwandeln sich dann in eine faulige Masse. Bei der Amerikanischen Faulbrut handelt es sich um eine meldepflichtige Tierseuche. Bereits im Verdachtsfall muss der Amtstierarzt informiert werden. Dieser leitet dann die gesetzlich geregelte, staatliche Seuchenbekämpfung ein. Befallene Völker müssen dann meist vernichtet werden, um eine weitere Ausbreitung der Seuche zu verhindern. Dies ist in den letzten Jahren immer wieder vorgekommen.

Sinnvolle Hilfe ist angesagt

Für solch ein Schreckensszenario will natürlich kein Naturfreund verantwortlich sein. “Deshalb sollten Laien auf keinen Fall Bienen mit Honig füttern”, appelliert Lück. Auch von alternativen Futtermitteln rät der Experte ab. Den Bienen im Garten oder auf dem Balkon im großen Maßstab Zuckerwasser anzubieten, kann etwa dazu führen, dass die spätere Honigqualität der Stöcke stark leidet.

Wie er abschließend betont, gibt es aber durchaus Möglichkeiten, die Insekten sinnvoll zu unterstützen. “Helfen Sie unseren Bienen, indem Sie ihnen in Ihrem unmittelbaren, persönlichen Nahbereich nektar- und pollenspendende Pflanzen anbieten“, sagt Lück. Gärten und Balkone ermöglichen die Gestaltung abwechslungsreicher Lebensräume für alle Blüten besuchenden Insekten. So kann schon eine kräuterreiche Wiese statt englischem Rasen und die Pflanzung von blühenden heimischen Stauden, Hecken und Bäumen viel Gutes bewirken. Wer für eine bienen- und insektenfreundliche Pflanzengesellschaft sorgen will, finden auf der Homepage www.deutscherimkerbund.de des D.I.B. viele nützliche Informationen.

Quelle: Deutsche Imkerbund e.V.

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