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Aus dem Hirn ins Rückenmark

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Aus dem Hirn ins Rückenmark
Stammzellen können helfen, beschädigtes Rückenmark bei Ratten zu reparieren: Sie übernehmen die Aufgabe derjenigen Zellen, die eine isolierende Schutzschicht um die langen Fortsätze der Nervenzellen im Rückenmark produzieren und können so überlebende Nervenzellenfortsätze schützen. Das haben kanadische Wissenschaftler entdeckt, als sie Stammzellen aus dem Gehirn erwachsener Mäuse in Ratten mit verletztem Rückenmark implantierten. Damit die Stammzelltransplantation Erfolg hat, muss sie allerdings in einem bestimmten Zeitfenster nach der Verletzung erfolgen, so die Forscher.

Wie eine isolierende Schicht umgibt das so genannte Myelin, eine Mischung aus verschiedenen Proteinen und Molekülen, die langen Fortsätze der Nervenzellen im unversehrten Rückenmark. Wird das Rückenmark dagegen verletzt, verliert es die Fähigkeit, myelinproduzierende Zellen und damit auch die Isolationsschicht um die Nervenfasern zu erneuern. Deshalb verlieren nach einer Verletzung auch die überlebenden Nervenzellfortsätze allmählich ihre Schutzschicht und arbeiten nicht mehr richtig.

Michael Fehlings und seinen Kollegen vom Toronto Western Research Institut und der Universität von Toronto ist es nun gelungen, Stammzellen aus dem Gehirn von erwachsenen Mäusen zu entnehmen und diese Ratten mit gebrochenem Rückgrat zu implantieren. Die transplantierten Zellen überlebten dank eines Gemisches aus körpereigenen wachstumsfödernden Proteinen und Medikamenten, die die Immunabwehr unterdrücken. Mehr als ein Drittel von ihnen wanderte sogar das Rückenmark entlang bis zur verletzten Stelle und verwandelte sich dort in voll funktionsfähige myelinproduzierende Zellen. Die Ratten, bei denen die Stammzellen die Myelinproduktion übernommen hatten, bewegten sich deutlich koordinierter als vor der Stammzellenbehandlung, berichten die Forscher.

Allerdings funktionierte die Stammzellenbehandlung nur bei Ratten, bei denen die Verletzung noch nicht lange zurücklag. Acht Wochen nach der Verletzung zeigte die Behandlung dagegen keine große Wirkung mehr. Die Wahl des richtigen Zeitpunkts sei also für eine erfolgreiche Stammzellbehandlung bei Rückenmarkverletzungen sehr wichtig, erklären die Forscher.

Michael Fehlings ( Toronto Western Research Institut, Universität von Toronto) et al.: The Journal of Neuroscience, Bd. 26, S. 3377 ddp/wissenschaft.de ? Andrea Boller
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