Frauen erinnern sich nach einem Gespräch besser an das Erscheinungsbild ihres Gesprächspartners als Männer. Das haben Psychologen der Ohio-State-University in Tests mit Studenten gezeigt. Der Unterschied sei zwar gering, doch passe er zu früheren Studienergebnissen, nach denen Frauen häufig sensibler mit fremden Menschen umgehen könnten. Das erklärt Studienleiter Terrence Horgan in einer Mitteilung der Universität in Columbus.
Die Psychologen hatten die Probanden in insgesamt fünf Tests nach äußerlichen Details von Menschen gefragt, denen sie zuvor begegnet waren. Dabei hatten die Studenten entweder Videos oder Bilder gezeigt bekommen, oder sie waren mit dem Gegenüber im persönlichen Gespräch zusammengetroffen. Frauen konnten sich anschließend besser an Details wie Haarfarbe, Frisur, Augenfarbe, Kleidung und Accessoires wie Ohrringe oder Gürtel erinnern als die männlichen Probanden.
Generell erinnerten sich die Probanden bei weiblichen Gesprächspartnern an mehr Details als bei Männern, obwohl sie ihnen nicht mehr Aufmerksamkeit widmeten. Dies könne auch mit der größeren Bandbreite des Erscheinungsbildes zusammenhängen, die Frauen zur Verfügung stehe, spekuliert Horgan: Mit Frisur, Schmuck und Kleidung könnten Frauen ihr individuelles Äußeres sehr viel stärker prägen als Männer.
Einen schlüssigen Grund für die offensichtlich unterschiedliche Wahrnehmung des Gegenübers bei Männern und Frauen sieht Horgan nicht. Die Ergebnisse deckten sich jedoch mit denen früherer Studien, die Frauen einen sensibleren Umgang mit fremden Menschen bescheinigt hatten.
ddp/bdw ? Ulrich Dewald