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Aufgespießt: Gefährliches Getröte

Erde|Umwelt Gesundheit|Medizin

Aufgespießt: Gefährliches Getröte
Was war das für ein Spaß im vergangenen Jahr bei der Fußball-WM in Südafrika: Zehntausende bliesen bei den Spielen aus Leibeskräften in ihre Vuvuzelas und machten mit den bunten Plastiktröten in den Stadien einen Heidenlärm. Das war Lebensfreude pur. In Deutschland begann damit ein unaufhaltsamer Siegeszug des Instruments. Heute gehört neben der Trillerpfeife die Vuvuzela bei jeder Demonstration zur Standardausrüstung von allen, die ihrem Unmut über Missstände Luft machen wollen. Doch ? wie üblich ? waren auch schnell die Kritiker auf dem Plan: Vuvuzelas seien zu laut und verursachten deshalb Gehörschäden. Zudem seien in den Sportarenen die Gesänge der Fans nicht mehr zu vernehmen. In manchen Bundesliga-Stadien erwog man sogar ein Verbot von Vuvuzelas.

Neue Nahrung erhalten solche Forderungen jetzt durch eine wahre Spielverderber-Studie aus England. Forscher um Ruth McNerney von der London School of Hygiene and Tropical Medicine haben Testpersonen im Labor in Vuvuzelas pusten lassen und dann gemessen, was vorne rauskommt ? nämlich Spucke. 658 000 Speicheltröpfchen pro Liter Luft entwichen dem Plastikhorn. Zum Vergleich ließen die Wissenschaftler Probanden kräftig brüllen. Dann waren es nur 3700 Partikel pro Liter Luft. Das heißt also: Vuvuzelas sind regelrechte Bakterien- und Virenschleudern.

Eigenartig ist, dass die Ergebnisse der Untersuchung gerade jetzt publiziert werden, wo die Vorbereitungen auf die Olympischen Sommerspiele nächstes Jahr in London auf vollen Touren laufen. Wollen die Briten etwa vermeiden, dass schriller Lärm ihre Sportstätten entweiht? Wenn Vuvuzelas tatsächlich wegen Ansteckungsgefahr verboten werden sollten, hätte das noch ganz andere Konsequenzen. Auch sämtliche Blaskapellen müssten verboten werden. Denn eine Trompete oder Posaune wirkt sicher nicht anders als eine Vuvuzela. Vielleicht sollte man da lieber die Tröte im Dorf lassen?

Zur Studie wissenschaft.de – Hans Groth
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