Beim Nektarsammeln verhalten sich Hummeln wie Menschen: Es gibt “Pedanten”, die sehr genau aber langsam arbeiten, und “Pfuscher”, die zwar schnell sind, aber mit wenig Sorgfalt ihre Blüten auswählen. Durch Bestrafung lässt sich die Genauigkeit beim Sammeln jedoch deutlich verbessern. Das berichtet ein internationales Biologenteam im Fachmagazin Nature (Bd. 424, S. 388).
Die Forscher um
Lars Chittka von der
Univerisität London trainierten
Hummeln zunächst darauf, zwei verschiedenfarbige Blüten zu unterscheiden. Die Hälfte der Blüten war dunkelblau und enthielt Zuckerwasser als Belohnung. Auf den anderen hellblauen Blüten war dagegen nur Wasser zu finden. Die Hummeln lernten zwei Tage lang, dass nur die blauen Blüten Zuckerwasser enthielten. Dabei wurde die Position der Blüten nach jedem Sammelflug verändert.
Nach der Trainigsphase untersuchten die Forscher, wie gut die Tiere diese Aufgabe gelernt hatten. Die Zahl der richtigen Entscheidungen galt als ein Maß für die Genauigkeit einer Sammlerin. Die Forscher entdeckten, dass es große Unterschiede in der Leistung einzelner Arbeiterinnen gab. Je mehr Zeit ein Tier in die Wahl der richtigen Blüte investierte, desto genauer wurde ihre Wahl. Kurz entschlossene Hummeln machten dagegen deutlich mehr Fehler.
Die Genauigkeit der Tiere hing jedoch auch von den Kosten einer Fehlentscheidung ab. Als die Forscher das Wasser mit dem Bitterstoff Chinin versetzten, zeigten alle Hummeln deutlich bessere Leistungen. Die schnellen Hummeln opferten ihre Geschwindigkeit dann zugunsten der Genauigkeit.
ddp/bdw ? Christine Harbig