Werden Blutkonserven kurz vor Ablauf ihres Haltbarkeitsdatums bei schweren Operationen verwendet, könnte dies ein erhöhtes Risiko für den Patienten bedeuten. Darauf deutet eine Studie amerikanischer Mediziner an 321 Patienten hin. Demnach liegt die Sterberate bei Patienten fünfmal höher, wenn die Blutkonserve zwischen 31 Tagen und den maximal erlaubten 42 Tagen alt ist, als wenn das Alter der Konserve nur maximal 19 Tage beträgt.
Bei Operationen mit viel Blutverlust werden Patienten meist
Blutkonserven gegeben, die überwiegend
rote Blutkörperchen enthalten. Diese Lösungen sind maximal 42 Tage lang haltbar. Frühere Studien hatten bereits gezeigt, dass sich während dieser Zeit die Zusammensetzung und Qualität der Blutpräparate verändert. So verlieren die roten Blutkörperchen an Flexibilität und können daher weniger effektiv Sauerstoff durch die feinen Blutgefäße transportieren.
Diese Veränderungen könnten nach einer schweren Operation deutliche Auswirkungen auf die Überlebenschancen haben, fanden Elliott Bennett-Guerrero und seine Kollegen in ihrer Studie an Herzpatienten heraus. Die Wissenschaftler analysierten dazu, wie viele Blutkonserven die Patienten jeweils erhalten und ob sie den Eingriff überlebt hatten. Dabei zeigte sich eine je nach Alter der Blutkonserve um bis zu fünffach höhere Sterberate.
Welche Konsequenzen diese Ergebnisse jedoch für die klinische Praxis hätten, müssten erst weitere, größere Studien zeigen, schränken die Forscher ein. Zudem müsste noch näher erforscht werden, worin der negative Effekt älterer Blutkonserven genau besteht. Die Wissenschaftler empfehlen jedoch schon jetzt, Hochrisikopatienten bevorzugt sehr frische Blutkonserven zu geben.
Elliott Bennett-Guerrero (Duke-Universität, Durham) et al.: Anesthesia and Analgesia, Bd. 103, S. 15 ddp/wissenschaft.de ? Ulrich Dewald