Viren, die Bakterien infizieren, sind offenbar stark an der Verbreitung von Krankheiten beteiligt. Sie können durch Übertragung von Genen harmlose Bakterien im Körper in Krankheitserreger umwandeln. Das berichten amerikanische Wissenschaftler in der Fachzeitschrift ” Infection and Immunity” (Juniausgabe).
Bisher waren Wissenschaftler der Meinung, dass nur Bakterien für die Übertragung von bakteriellen Krankheiten verantwortlich sind. Doch Vincent Fischetti von der
Rockefeller-Universität in New York und seine Kollegen zeigten nun, dass Bakterienviren, die so genannten
Phagen, bereits im Körper befindliche ungefährliche Bakterien angreifen und verwandeln können. Die Wissenschaftler vermischten in der Petrischale und auch im Hals einer Maus phageninfizierte Bakterien, die krankheitserregende Gifte produzierten, mit harmlosen Bakterien. Binnen kurzer Zeit stellten auch die zuvor ungefährlichen Mikroorganismen Gifte her ? die Phagen hatten ihnen das entsprechende Gen geliefert.
Menschen tragen eine Vielzahl an Bakterien in sich, die keine Krankheiten hervorrufen und teilweise sogar für die Gesundheit unverzichtbar sind. Wie häufig sie tatsächlich durch Phagen in krankheitserregende Bakterien umgewandelt werden, ist noch unklar. Bislang galten die Bakterienviren als völlig harmlos für den Menschen. Die Wissenschaftler hoffen, dass sich durch die neuen Erkenntnisse alternative Therapiemöglichkeiten gegen bakterielle Infektionen ergeben werden.
ddp/bdw ? Stefanie Offermann