Ein intelligenter Laufschuh soll Couch-Potatoes auf Trab bringen: Er registriert das tägliche Schrittpensum und regelt dementsprechend die zulässige Fernsehzeit für den Nutzer. Dazu zählt ein Drucksensor in der Sohle die Schritte, bis der Träger fest auf die Hacke des Schuhs tritt. Nach diesem Signal schickt ein zweiter Sensor die Daten an ein Empfangsgerät, das den Fernseher für eine bestimmte Zeit freigibt. Die Entwicklerin Gillian Swan von der Brunel-Universität in London will damit Eltern die Möglichkeit geben, Fernsehkonsum und sportliche Aktivität bei Kindern zu verknüpfen. Für eine Minute Fernsehen sind dabei 100 Schritte erforderlich.
Swan bezog in ihre Berechnung die Empfehlungen von britischen Gesundheitsexperten ein. Demnach sollte die körperliche Betätigung für Teenager bei etwa 12.000 Schritten pro Tag liegen, während die tägliche Fernsehdosis zwei Stunden nicht übersteigen sollte. Ihr Fazit: Eine Fernsehminute ist also so wertvoll wie 100 Schritte. Am Fernsehgerät selbst empfängt eine kleine, externe Decodereinheit die Tagesleistung, die vom Schuh gemeldet wird. Das Gemeine daran: Der Decoder schaltet automatischen den Fernseher ab, sobald das Schritte-Minutenkonto leer ist.
“Wichtiger Punkt des Designs war, dass es nicht leicht übertölpelt werden kann”, sagt Swan. Gängige Schrittzähler etwa für Wanderer werden am Gürtel oder in der Tasche getragen. Sie registrieren die Auf- und Abbewegung beim Gehen und lassen sich durch schnelles Schütteln leicht manipulieren. Mit der Sensortechnik im Schuh ist diese Möglichkeit ausgeschlossen. “Jedenfalls wäre es viel aufwändiger”, sagt Swan. Ob auch der Decoder vor Manipulationen durch die pfiffigen Couch-Potatoes gefeit ist, muss jedoch die alltägliche Praxis zeigen.
New Scientist, Online-Dienst
ddp/wissenschaft.de – Martin Schäfer