Etwa ab dem 27. Geburtstag geht es bergab mit den geistigen Fähigkeiten ? zumindest in manchen Bereichen, dem Puzzeln beispielsweise. Das Erinnerungsvermögen lässt dagegen erst ab 37 nach. Zu diesem erschreckenden Ergebnis kommen Psychologen, nachdem sie über einen Zeitraum von sieben Jahren die geistigen Fähigkeiten von 2.000 Menschen getestet haben. Diese Statistiken könnten helfen, beginnende Alzheimer-Erkrankungen schneller zu erkennen.
Die Teilnehmer bekamen verschiedene Aufgaben, wie Wörter und Erzähltes merken, Puzzle lösen sowie Muster erkennen und vergleichen. Sie kamen dazu mehrmals ins Labor, in Zeitabständen von bis zu sieben Jahren. Dadurch konnten die Forscher nicht nur den Leistungsdurchschnitt von Altersgruppen vergleichen, sondern auch die Entwicklung individueller Teilnehmer verfolgen. Die Forscher stellten fest, dass Menschen mit 22 den Höhepunkt erreichen, was die Fähigkeit zur Verarbeitung von Informationen betrifft. Gemeint ist damit beispielsweise schnelles Vergleichen und Verknüpfen von Informationen. Ab 27 nehmen diese Fähigkeiten langsam ab.
Das Erinnerungsvermögen bleibt deutlich länger erhalten und beginnt erst ab 37 abzunehmen. Der Wissensumfang nimmt insgesamt noch deutlich länger zu: Mindestens bis 60 vergrößern sich Vokabular und Allgemeinwissen. Die Forscher betonen, dass es sich um Durchschnittswerte mit großen individuellen Abweichungen handelt. Sie erfassten auch die Gesundheit und den Lebensstil der Menschen, um Zusammenhänge mit der geistigen Entwicklung zu untersuchen. Sie hoffen, die Studie noch viele Jahre fortsetzen zu können.
Timothy Salthouse (University of Virginia): Neurobiology of Aging, DOI: 10.1016/j.neurobiolaging.2008.09.023 ddp/wissenschaft.de ? Martin Rötzschke