42 Jahre arbeitete Josef Wilfling als Polizist. 22 Jahre davon als Kommissar in München. In dieser Zeit löste der 68-Jährige zahlreiche, zum Teil spektakuläre Mordfälle, darunter die Morde am Schauspieler Walter Sedlmayr und dem Münchner Modedesigner Rudolph Moshammer. Der 2009 pensionierte Kriminaloberrat hat seither seine denkwürdigsten Fälle Revue passieren lassen – in Büchern, Lesungen und Filmen. In ihnen legt Wilfling offen, wie er Täter überführte oder in Verhören zum Reden brachte. Vor drei Jahren war er dann sogar selbst vor Gericht geladen: Wilfling sagte im Münchner NSU-Prozess aus. Er hatte in den Mordfällen von Habil Kilic (2001) und Theodorus Boulgarides (2005) die Ermittlungen geführt.
In seiner langen Laufbahn hat der einstige Kommissar nicht nur akribisch Täter überführt, sondern war auch mit den komplexen Folgen eines Mords konfrontiert. Denn jeder Fall fordert stets mehr als ein Opfer – wie Wilfling in einem Interview mit Spiegel Online vor einigen Jahren sagte, sei das Leid der Hinterbliebenen “das Belastendste am Beruf des Mordermittlers”.
In einem Gespräch mit dem Gerichtsmediziner Prof. Dr. Wolfgang Eisenmenger erklärt Josef Wilfling, wie weit die Macht der Täter über ihre Tat hinausreicht, dass auch die Angehörigen des Täters gegen Stigmatisierung und Verruf zu kämpfen haben und wann selbst er an Grenzen gestoßen war – sei es aus Frust, weil vor Gericht die Beweise nicht ausgereicht hatten, oder sei es aus Wut gewesen, die über die professionelle Distanz die Oberhand gewonnen hatte.
Eisenmenger und Wilfling sprechen miteinander live am Donnerstag, den 28. Januar 2016, um 20:15 Uhr – und Sie können mitreden: Stellen Sie Ihre Fragen über die Box unter dem Videofenster. Josef Wilfling wird sie dann beantworten.
Ab dem 29. Januar 2016 können Sie hier die Aufzeichnung des Gesprächs abrufen.
Das Gespräch findet in Kooperation mit der Verlagsgruppe Random House statt.
Zum Buch
Josef Wilfling
Verderben
Die Macht der Mörder
Heyne, München 2015, € 19,99