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Wie ein Kind entsteht

Bildergalerien

Wie ein Kind entsteht

EmbryonachachtWochen

Bild 5 von 13

In der achten Woche kann man den verhältnismäßig großen Kopf vom Rumpf unterscheiden. Augen, Nase und Mund formen sich. (Bild: Lennart Nilsson/Bonnier Fakta Bokförlag)

Mit seinen Fotos dokumentierte Lennart Nilsson 1965 erstmals, wie sich menschliches Leben auf Zellebene entwickelt. In der elften Auflage des Bildbands „Ein Kind entsteht“ ergänzen die Bilder der schwedischen Fotojournalistin Linda Forsell seine Arbeit. Sie zeigt junge Paare beim Geburtsvorbereitungskurs und während der intimen Situation der Entbindung. Ein lehrreicher Bildband mit ausführlichen Erklärungen zur Schwangerschaft – nicht nur für werdende Eltern.

Rund 500 Millionen Spermien schwimmen um ihr Leben. Denn es gibt nur einen Gewinner, der das Ziel erreicht und sich als Erster und Einziger den Weg in die Eizelle bahnt. Wenn der Kopf des Spermiums im Inneren angelangt ist, löst sich der Schwanz. Nach ungefähr 20.000 Bewegungen hat er seinen Dienst getan. Bald folgt der entscheidende Moment: In der Eizelle nähern sich zwei Zellkerne – der eine mit den männlichen Erbanlagen, der andere mit den weiblichen. Sie verschmelzen und es entsteht ein neues Individuum. Über neun Monate später halten es die Eltern im Arm.

Nicht immer vollzieht sich die Befruchtung wie erhofft. Manchmal muss per künstlicher Befruchtung nachgeholfen werden. Diese und darüber hinaus Methoden zur Untersuchung des Fötus und die Möglichkeit, bei Bedarf einen Kaiserschnitt durchzuführen, werden im Bildband gezeigt und erläutert.

Die Bilder gehen unter die Haut. Es ist faszinierend, dass schon bei einem 22 Tage jungen Embryo das Herz schlägt. Es ist erstaunlich zu sehen, wie ein Embryo zum Fötus heranwächst und sich Finger und Zehen formen. Lars Hamberger und Gudrun Abascal beschreiben zudem eindrücklich die Entwicklung des Kindes. Hamberger ist emeritierter Professor für Geburtshilfe und Gynäkologie und unterstützte Nilsson als Arzt jahrelang bei dessen Arbeit. Abascal arbeitete über 40 Jahre lang als Hebamme und hat mehrere Bücher über Schwangerschaft und Entbindung verfasst.

Der Leser erfährt, wie Hormone für das Kribbeln im Bauch sorgen, wenn man sich die ersten verliebten Blicke zuwirft. Und warum in der Partnerschaft irgendwann der Wunsch nach einem Kind größer wird. Hamberger und Abascal erklären chronologisch alle Schritte bis zur Geburt und beschreiben die rund 400 Farbfotos verständlich und fundiert.

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Nicht alle Bilder strotzen vor Leben

Lennart Nilsson ist ein Pionier der Wissenschaftsfotografie. In Zusammenarbeit mit Ärzten, Wissenschaftlern und sämtlichen Krankenhäusern Stockholms dokumentierte er jahrelang die Entstehung von Menschen. Er experimentierte mit Makrolinsen und Lichtmikroskopie, Rasterelektronenmikroskopen und Endoskopen mit extremem Weitwinkel. 1965 veröffentlichte das amerikanische Magazin „Life“ seine Fotos von menschlichen Embryos – die ersten, die die Welt zu sehen bekam. Was im Bildband nicht erwähnt wird: Nilsson fotografierte in vielen Fällen Embryos nach legalen Abtreibungen oder sogenannten Eileiterschwangerschaften, die eine Fehlgeburt zur Folge haben oder operativ abgebrochen werden müssen. Nicht alle Fotos im Band strotzen also vor Leben – im Gegenteil.

Das Besondere an dieser überarbeiteten Neuauflage ist, dass nicht ausschließlich Fotos „aus dem Mutterleib“ gezeigt werden. Die schwedische Fotografin Linda Forsell begleitete junge Paare durch die Schwangerschaft: Sie fotografierte sie im Bett, während der Vorsorgeuntersuchung bei der Frauenärztin, im Geburtsvorbereitungskurs und auch während der Entbindung. So verliert sich der Betrachter nicht in den detaillierten Darstellungen auf Zellebene, sondern ist durch die authentischen Fotos von Forsell ganz nah dran an den Erlebnissen und Gefühlen von werdenden Eltern.

Lennart Nilsson, Linda Forsell
Ein Kind ensteht
Mosaik Verlag, München 2018, € 28,00

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Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

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