Georgia
Der Soziologe William Edward Burghardt Du Bois gestaltete für die Weltausstellung in Paris 1900 mehrere Schautafeln über die Lebensbedingungen der farbigen Bevölkerung in den USA. Dazu entwickelte Du Bois auch neue Darstellungsformate. In der Grafik oben ist zu sehen, in welchen Berufssektoren Farbige und Weiße im Bundesstaat Georgia beschäftigt sind. Auffällig ist, dass 28 Prozent der farbigen Menschen als Bedienstete arbeiten (oben in Gelb). (Bild: Taschen Verlag)
Schwarz-weiß oder bunt, kleinteilig oder grob, als Linien- oder Kreisdiagramm – der Bildband „Die Geschichte der Infografik“ führt vor Augen, wie vielfältig sich Wissen grafisch darstellen lässt. Beim Blättern und Lesen verliert man sich in den Landschaften der Welt, der Anatomie des Menschen und den Funktionsweisen von Maschinen. Der Leser lernt nicht nur, wie die Erde seit Jahrhunderten vermessen und dokumentiert wird, sondern auch, wie sich abstrakte Phänomene visualisieren lassen, etwa Zeit, Harmonie in der Musik oder religiöser Glaube.
Bildstark und lehrreich
Der Bildband ist chronologisch aufgebaut. Der Leser wird zu Beginn der Kapitel in die jeweiligen Besonderheiten der Zeit eingeführt. So begannen die Seefahrer der frühen Neuzeit, neu gewonnene Informationen über Lage und Ausdehnung der Kontinente zu kartografieren. Die Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg 1455 verschaffte den Infografiken Aufwind. Schon bald merkte man, dass die zunehmend alphabetisierte Öffentlichkeit gut aufbereitete Informationen sehr zu schätzen wusste.
Wer Spaß am „Lesen“ von Grafiken hat, wird an diesem bildstarken Buch Freude haben. Die Autorin Sandra Rendgen und der Herausgeber Julius Wiedemann präsentieren Kostbarkeiten aus 1200 Jahren wissenschaftliche Datenvisualisierung. Und das nicht für ein deutschsprachiges Publikum: Der Bildband ist dreisprachig, Englisch, Deutsch und Französisch.
Sandra Rendgen, Julius Wiedemann
History of Information Graphics
Taschen Verlag, Köln 2019, € 50,-