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Tiere: Ein bisschen so wie wir

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Tiere: Ein bisschen so wie wir

Die Goldstumpfnasen leben in den Gebirgen Zentralchinas. Im Winter trotzen sie Temperaturen von bis zu minus 40°Celsius. (Foto: Tim Flach)

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Die Goldstumpfnasen leben in den Gebirgen Zentralchinas. Im Winter trotzen sie Temperaturen von bis zu minus 40°Celsius. (Foto: Tim Flach)

Fabeln, Märchen und andere Erzählungen kommen kaum ohne sie aus: Tiere. Was wäre Rotkäppchen ohne Wolf? Hätte Eva auch in einen Apfel gebissen, wenn sich der Teufel nicht als Schlange ausgegeben hätte? Wer hätte sich um Romulus und Remus gekümmert? Oft stehen Tiere symbolisch für eine Person und vielen schreiben wir – über kulturelle Grenzen hinaus – menschliche Eigenschaften zu.

Der Mensch hat ein besonderes Verhältnis zu Tieren. Als Teil unserer Umwelt sind sie Nahrung, Gefährte und manchmal eine potenzielle Gefahr. Seitdem wir das Leben auf der Erde untersuchen und systematisieren, haben wir einen Eindruck davon, wie kompliziert und sensibel Ökosysteme und Lebensgemeinschaften sind. Trotzdem verändern wir diese Lebensräume wie kein Lebewesen vor uns. Für viele Tierarten bedeutet das einen enormen Evolutionsdruck, da ihnen Nahrungsquellen entzogen, Krankheiten eingeschleppt oder ihre Reviere verkleinert werden. Das bleibt nicht ohne Folgen: Über 14.000 Tierarten sind laut der Roten Liste der “International Union for Conservation of Nature” bereits ausgestorben oder ihr Bestand ist ernsthaft bedroht.

Emotional und berechenbar

Was uns interessiert und was wir subjektiv schön finden, bricht der Zoologe Jonathan Baillie von der National Geographic Society auf wenige Kriterien herunter: Im Grunde genommen haben wir als Menschenaffen eine voreingenommene Weltsicht. Bunte Sachen mögen wir, weil sie reifen Früchten ähneln. Folgt etwas dem Kindchenschema von Primaten, erregt dies unsere Aufmerksamkeit. Darin sind wir den Tieren ähnlich. Unsere Intelligenz erlaubt es uns aber, über unser menschenzentriertes Weltbild hinaus andere Arten wertzuschätzen. Eine Studie zu der Bedeutung von Tierfotografien zeigte 2011, dass wir das Gefühl haben, Tieren besonders nahe zu stehen, wenn die Bildmotive menschlichen Situationen und Darstellungen ähneln.

Der Fotograf Tim Flach hat mit den Aufnahmen in dem Bildband “In Gefahr” versucht, die Kluft des Andersseins zwischen Mensch und Tier zu überbrücken. In seinen Tierporträts hat er darauf geachtet, die Persönlichkeit der Tiere und ihre Lebensräume in den Vordergrund zu stellen. Seine Bilder verdeutlichen dem Betrachter die Schönheit und Einzigartigkeit, die der Mensch zunehmend zerstört. Begleittexte von Jonathan Baillie und dem Schriftsteller Sam Wells erzählen nicht nur traurige Geschichten über die vom Aussterben bedrohten Arten, sondern eröffnen auch Perspektiven, wie der Mensch durch den Schutz natürlicher Lebensräume profitieren kann. Und sie geben Beispiele, wie menschliches Eingreifen Tiere vor dem Aussterben bewahrte. Der Titel “In Gefahr” wirft die Frage auf, welche Seite damit gemeint ist. Mensch oder Tier? Die Antwort darauf liefert er gleich mit: beide.

 

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Zum Buch:

Tim Flach, Jonathan Baillie, Sam Wells
In Gefahr
Bedrohte Tiere im Porträt
Knesebeck, München 2017, € 68,-

Zu den Autoren:

Fotograf Tim Flach wurde 1958 in London geboren. Bereits als Kind war er von der Natur fasziniert und verbrachte viel Zeit draußen. Seine Leidenschaft für die Fotografie entdeckte er während seines Studiums am Central St. Martin’s College of Art and Design. “In Gefahr” bezeichnet er selbst als seine wichtigste Arbeit. (Foto: Tim Flach Photography)

Jonathan Baillie ist leitender Wissenschaftler bei der National Geographic Society und ehemaliger Leiter der Naturschutzprogramme in der Zoological Society London. Für “In Gefahr” schrieb er Einleitung und Nachwort.

Sam Wells ist Schriftsteller mit besonderem Interesse für den Artenschutz. Für seine Beiträge in “In Gefahr” arbeitete er eng mit Spezialisten auf dem Gebiet des Artenschutzes zusammen.

© wissenschaft.de – Jana Burczyk
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