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Nachhaltigkeit auf die Palme gebracht

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Nachhaltigkeit auf die Palme gebracht

„Rotes Gold“: Palmöl am Ende der Produktionskette. Die Früchte der Ölpalme nutzen Menschen schon sehr lange. In einem ägyptischen Grab aus der Zeit um 3000 v.Chr. entdeckten Archäologen Palmöl als Beigabe.

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„Rotes Gold“: Palmöl am Ende der Produktionskette. Die Früchte der Ölpalme nutzen Menschen schon sehr lange. In einem ägyptischen Grab aus der Zeit um 3000 v.Chr. entdeckten Archäologen Palmöl als Beigabe.

Palmöl ist das meist produzierte Pflanzenöl weltweit. Denn die Ölpalmfrüchte lassen sich wesentlich effizienter verwerten als beispielsweise Sojabohnen oder Raps. Das weckt Begehrlichkeiten: Plantagen stehen immer wieder in der Kritik, weil sie ihre Anbauflächen illegal erweitern, dabei die Landbevölkerung gewaltsam vertreiben und kostbaren Tropenwald zerstören. Oft leiden auch die Plantagenarbeiter unter schlechten Arbeitsbedingungen. Doch es geht auch anders: Die Besitzer der Tequendema-Plantage in Kolumbien verfolgen einen nachhaltigen Ansatz.

70 Prozent des weltweit produzierten Palmöls verarbeitet die Nahrungsmittelindustrie. Das rote Öl ist sehr reich an Vitamin A und E und wird häufig in Süßigkeiten verwendet, da es bei Raumtemperatur fest ist und bei Körpertemperatur schmilzt. Dank seiner guten Oxidations- und Hitzestabilität eignet es sich zusätzlich als Speiseöl zum Kochen und Braten. Auch im Energiesektor findet das Pflanzenöl Verwendung: beispielsweise als Zusatz für Biodiesel. Außerdem wird aus den Kernen der Früchte Palmkernöl gewonnen und zur Herstellung von Tensiden verwendet. Diese sind nötig, um die Wasserlöslichkeit von Wasch- und Reinigungsmittel zu erhöhen.

Palmöl ist aber auch ein Regenwaldkiller. Für Plantagenflächen roden die Betreiber nicht nur hektarweise Wald, sondern gehen oft auch gewaltsam gegen die indigene Bevölkerung vor. Doch die Branche verfolgt auch nachhaltige Ansätze – zum Beispiel die Tequendema-Plantage in Kolumbien. Autorin Edith Luschmann und Fotograf Ronald Frommmann haben sich auf Einladung der NGO Rainforest Alliance selbst ein Bild von dem Betrieb machen dürfen. 

Der Verbraucher steht in der Verantwortung

Mit 1000 Hektar ist die Tequendema-Plantage verhältnismäßig klein: In ganz Kolumbien werden 900.000 Hektar mit Ölpalmen bestellt, der Marktführer aus Südostasien bewirtschaftet allein 700.00 Hektar. Allerdings werden die wenigsten Palmöl-Betriebe nachhaltig geführt. Auf der Trequendema-Plantage wird darauf geachtet, möglichst ökologisch zu arbeiten. Der Dünger ist einfacher Kompost, Büffelkarren übernehmen viele Transporte und eigens gezüchtete Schimmelpilze dienen als Pestizide. Statt die Felder mit Herbiziden von anderen Pflanzen zu “säubern”, lassen die Betreiber der Natur ihren Lauf. Nur an dicht bewachsenen Stellen wird gemäht, damit die Arbeiter sehen können, ob schon einzelne Früchte von den Palmen gefallen sind – ein Zeichen dafür, dass die Fruchtstände reif für die Ernte sind. Belastetes Wasser, das bei der Produktion entstanden ist, wird komplett gereinigt und zurückgeleitet. Das dabei gewonnene Biogas hilft, die Energiebilanz der Plantage positiv zu halten.

Es gibt noch zu wenig Bio-Betriebe

Dieser Ansatz ist lobenswert, aber nicht die Regel. Aktuell sind nur knapp 20 Prozent des Palmöls auf dem Weltmarkt aus nachhaltiger Herstellung. Da bisher nur wenige Industriebranchen Wert auf nachhaltiges Öl legen. Außerdem müssen Herkunft und Herstellung des Palmöls häufig auf dem Endprodukt nicht eigens deklariert werden. Das Problem kommt damit auch gar nicht beim Verbraucher an. Damit die Pflanzenölbranche nachhaltiger wirtschaftet, sind die Verbraucher gefragt. Denn nur wenn die Nachfrage für Bio-Palmöl steigt, werden mehr Betriebe auf ökologische Anbaumethoden umstellen und der Raubbau in den Tropenwäldern zurückgehen.

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Die gesamte Reportage zum Bio-Palmöäl aus Kolumbien lesen Sie in der Januar-Ausgabe von bild der wissenschaft.

© wissenschaft.de – Maximilian Erbach
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