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Die Narben der Erde

Bildergalerien

Die Narben der Erde

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Bild 8 von 13

2015 hatte eine 15-jährige Chinesin die Idee, mit Solarkraftwerken in Panda-Form junge Menschen für Sonnenenergie zu begeistern. Das erste Kraftwerk dieser Art entstand zwei Jahre später in Datong und liefert eine Spitzenleistung von 50 Megawatt. (Foto: eoVision 2018 / European Space Imaging 2018)

Aus 600 Kilometer Höhe zeigt sich, wie die Menschen die Erde prägen. Im Bildband „New Human Footprint“ machen Markus Eisl und Gerald Mansberger auf 137 Satellitenaufnahmen sichtbar, welche tiefen Spuren Städte, Infrastruktur, Landwirtschaft und der Abbau von Rohstoffen auf der Erde hinterlassen. Je weiter sich die Menschheit entwickelt, desto mehr holt sie sich von der Natur, was sie für ihren Fortschritt braucht.

Im Jahr 2000 fiel der Welterschöpfungstag – der Tag im Jahr, an dem die nachwachsenden Ressourcen aufgebraucht sind – noch auf Anfang November. 2018 war er am 1. August. Doch der Bedarf und Verbrauch der Menschen ist nicht überall gleich hoch, sondern Herkunft und Lebensstil bedingen sie. Im Bildband „New Human Footprint“ ist auf einer Weltkarte farblich markiert, in welchen Regionen die Natur nahezu unberührt ist (dunkelgrün) und wo sie die Menschen stark beeinflussen (rot). Unberührt sind vor allem Eis-, Salz- und Sandwüsten, die nur für wenige Menschen als Lebensraum in Frage kommen und in denen keine wirtschaftlich rentablen Rohstoffe lagern.

Besonders diese beiden Aspekte, Wohnraum und Rohstoffe, dominieren die Satellitenaufnahmen. Die Veränderungen durch Bauen und Abbauen werden deutlich, wenn Fotos von vor einigen Jahren mit solchen von heute verglichen werden: Immer mehr Gebiete werden erschlossen, bebaut oder landwirtschaftlich genutzt. Die Bevölkerung wächst, da sie sich besser versorgen kann; die Ressourcen werden infolge knapper. Ob Kupferbergbau in Chile oder Ölförderung im Kaspischen Meer – der Mensch holt sich, was er braucht und manchmal auch zu viel davon. Gleichzeitig entwickelt er Lösungen für die Probleme auf der Welt. So gibt es neue Techniken zur Energiegewinnung: Auf ein Foto von Tschernobyl mit dem Betondeckel über dem Kernkraftwerk folgt ein Foto von chinesischen Solarkraftwerkanlagen in Form von Pandas.

Der Mensch lebt am Wasser

Die Fotos sind nach thematischen Kapiteln geordnet. Zum Beispiel im Kapitel „Wo Menschen leben“ geht es eigentlich um das Lebenselixier Wasser. Egal, ob in kleinen Pfahlbaudörfern im Meer, entlang eines Kanals oder inmitten der Sahara an einem kleinen See – der Mensch sucht das Wasser. Er braucht es zum Überleben, für die Energiegewinnung, für die Landwirtschaft… Und überall, wo Wasser knapp ist, sollen kreative Ideen die Versorgung sichern. So können auf Kreisbewässerungsfeldern selbst in trockenen Regionen der Erde Pflanzen angebaut werden. Dabei fließt das Wasser von einem zentralen Brunnen in lange Rohre, aus denen die Pflanzen bewässert werden. Bei herkömmlichen Sprinkleranlagen geht viel Wasser verloren – es verdampft, bevor es die Pflanzen erreicht.

Im Kapitel „Von Bodenschätzen zu Produkten“ erklären die Autoren Markus Eisl und Gerald Mansberger, welche Rohstoffe die Menschheit braucht und warum. Interessant sind etwa ihre Ausführungen zur Gewinnung von Lithium. Denn ohne das Leichtmetall gäbe es keine leistungsfähigen Akkus, wie sie in Elektroautos verbaut sind. 

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Die Autoren beginnen ihre Erklärungen in der Vorzeit. Sie führen die Leser von den Trampelpfaden der Jäger und Sammler in wenigen Sätzen zum gut ausgebauten Straßennetz des Römischen Reiches. Dieser Blick in die Vergangenheit ist wichtig – er verleiht dem Leser ein Gefühl für die Zusammenhänge von Wohnen, Mobilität, Handel und Landwirtschaft und wie sich all diese Aspekte gegenseitig bedingen. Alles in allem machen die Bilder aus der Vogelperspektive klar, wie wir mit unserem Planeten umgehen und welche Konsequenzen unser Handeln hat. Eisl und Mansberger berichten davon eindrücklich, aber ohne erhobenen Zeigefinger.

Gleichzeitig sollte sich der Leser bewusst sein, für was die Satellitenbilder in der Regel genutzt werden. Sie stammen von sieben Satelliten des Unternehmens DigitalGlobe, das mit der 2002 in München gegründeten Firma European Space Imaging zusammenarbeitet. Ihre modernsten Satelliten WorldView-3 und WorldView-4 haben eine Bodenauflösung von 30 Zentimetern pro Pixel. WorldView-3 kann am Tag bis zu 680.000 Quadratkilometer der Erdoberfläche aufnehmen. Die detailgetreuen Fotos nutzt die Landwirtschaft, um Krankheiten oder Dürren auf großen Landflächen und deren Auswirkungen zu erkennen. Öl- und Bergbaufirmen suchen mithilfe der Bilder nach neuen Rohstoffquellen.

Markus Eisl und Gerald Mansberger
New Human Footprint
Unsere Welt im Umbruch

eoVision, Salzburg 2018, € 49,95

 

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Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

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