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Auffallen oder untertauchen

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Auffallen oder untertauchen

Das bunte Federkleid der Nikobarentauben schillert je nach Lichteinfall in unterschiedlichen Farbnuancen. Vermutet wird, dass die vielen Farben die Fressfeinde verwirren und ablenken sollen. (Foto: Konrad Wothe)

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Das bunte Federkleid der Nikobarentauben schillert je nach Lichteinfall in unterschiedlichen Farbnuancen. Vermutet wird, dass die vielen Farben die Fressfeinde verwirren und ablenken sollen. (Foto: Konrad Wothe)

Über Millionen Jahre hinweg hat die Evolution die unterschiedlichsten Gestalten im Tierreich hervorgebracht. Einige leuchten in den schillerndsten Farben, andere wiederum verschmelzen mit ihrer Umgebung. Die verschiedenen Muster und Farben dienen mal der Abschreckung, der Tarnung oder zum Anlocken.

Die Farbkombinationen Gelb-Schwarz und Rot-Schwarz geben im Tierreich meist ein klares Signal: Sei gewarnt! Denn Tiere mit dieser Färbung, wie zum Beispiel Feuersalamander oder Wespen, sind meistens sehr wehrhaft oder giftig für ihre Fressfeinde. Versucht sich etwa ein Vogel doch einmal an einer Wespe, wird er gestochen und meidet in Zukunft Insekten mit dieser Färbung. Das hat nicht nur Vorteile für die Wespe. Sie wird nicht gefressen, und der Vogel bleibt von Stichen verschont.

Original und Fälschung

Allerdings gibt es auch Tiere mit diesen Warnfarben, die harmlos sind. Die Schwebfliege zum Beispiel: Sie sieht der Wespe zum Verwechseln ähnlich – und profitiert davon. Denn Vögel würden die Wespe aka Schwebfliege nicht verspeisen. Biologen nennen diese Art der Täuschung Mimikry.

Andere Tiere setzen darauf sich nahezu unsichtbar zu machen. Wenn die Sumpfohreule im hohen Gras sitzt, fällt sie kaum auf. Sie verharrt dort reglos, bis ihr eine Maus vor den Schnabel läuft und sie nur noch zuschnappen muss. Auch beim Brüten am Boden, sind sie und ihr Nachwuchs gut versteckt.

Bei einigen Säugetieren wurde das Tarnverhalten durch die Evolution so perfektioniert, dass sie je nach Jahreszeiten eine hellere oder dunklere Fellfärbung anlegen. Der Polarfuchs beispielsweise ist im Winter schneeweiß und im Sommer schwarz-braun. So verschmilzt er mit seiner Umgebung, egal zu welcher Jahreszeit – und kann sich leichter an seine Beute heranpirschen oder vor Feinden verstecken.

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Bunt und ausgefallen

Sich vor neugierigen Augen zu verbergen, ist so gar nicht die Absicht von diesen Vogelexemplaren, die der Naturforscher Alfred Russel Wallace einst als die schönsten und außergewöhnlichsten gefiederten Bewohner der Erde bezeichnete: die Paradiesvögel von Neuguinea. Die Weibchen sind meist eher unauffällig. Die Männchen dagegen sind kaum zu übersehen. Sie schillern in allen Farben, haben Antennen, Wimpel, Schleier, lange Schweife und vollführen aufwändige Balztänze – all das nur, wie sollte es auch anders sein, um die Damenwelt zu beeindrucken.

Diese unterschiedlichen Facetten und Strategien im Tierreich hat der Fotograf Konrad Wothe mit seiner Kamera eingefangen. Die viele Nah- und Makroaufnahmen setzen Käfer, Schmetterlinge und andere Krabbeltiere besonders eindrücklich in Szene. Auch wenn Säugetiere wie Löwen, Tiger und Co. mit ihrer eher braunen Fellzeichnung recht blass neben den bunten Vögeln und Amphibien aus dem Regenwald wirken – büßen sie nichts von ihrer Schönheit ein.

Zu Beginn der einzelnen Kapitel erklärt Martin Rasper in kurzen Texten, woher die unterschiedlichen Farben stammen, welche Strategien hinter ihnen stecken und auch welche Farben von den jeweiligen Tieren überhaupt wahrgenommen werden. Was beispielsweise kaum einer weiß: Die meisten Vögel sind in der Lage, ultraviolette Strahlung wahrzunehmen. Durch Raspers ausführliche Erläuterungen erklären sich die Fotos quasi selbst. Das lässt den Leser voll und ganz in Wothes Bildern schwelgen.

 

Zum Buch:

Konrad Wothe, Texte von Martin Rasper
Knallbunt & unsichtbar
Farbenpracht und Tarnung in der Tierwelt
Knesebeck Verlag, München 2015, 192 Seiten mit 200 Farbabbildungen, 34,95 €

Die Autoren

Bereits im Alter von acht Jahren bekam Konrad Wothe seine erste Kamera geschenkt und experimentiert seither mit der Fotografie. Nach seinem Abitur arbeitete er mit dem deutschen Tierfilmer Heinz Sielmann zusammen. Daraufhin beschloss er Naturfotograf und -filmer zu werden. Seine Werke wurden bereits vielfach ausgezeichnet. Die Gesellschaft deutscher Tierfotografen ernannte ihn 1999 zum Naturfotografen des Jahres. (Foto: Knesebeck Verlag)
Martin Rasper arbeitet seit über 20 Jahren als Redakteur und Autor, unter anderem für natur, P.M. und die Süddeutsche Zeitung. Im Knesebeck Verlag erschien von ihm zuletzt das Buch „Jäger des Lichts”. (Foto: Knesebeck Verlag)
© wissenschaft.de – Meike Seibert
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