Versorgung und Entladung der Polarstern an Neumayer
Forschungsreisen in die Arktis und Antarktis sind von zentraler Bedeutung: Beispielsweise liefern Untersuchungen zu Klima-Veränderungen oder der marinen Biodiversität wichtige Daten für die Verhandlungen um Fischereiabkommen und Meeresschutzgebiete. Die Polarstern als größter deutscher Forschungseisbrecher wird seit 1982 vom Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) zum Sammeln solcher Daten genutzt. Sie ist auch als Versorgungsschiff unterwegs, etwa für die permanent besetzte Forschungsstation Neumayer III in der Antarktis.
In 40 Jahren unermüdlicher Seefahrt wurden mithilfe der Polarstern einige besondere Entdeckungen gemacht: zum Beispiel der erste Nachweis für arktische Tiefsee-Hydrothermalquellen, den sogenannten Schwarzen Rauchern, oder auch der Fund des weltweit größten Fischbrutgebietes im Weddellmeer in der Antarktis. Besonders viel Aufmerksamkeit bekam die MOSAiC-Expedition: Der Eisbrecher driftete dafür von September 2019 bis Oktober 2020 an einer Eisscholle festgefroren durch die Arktis. Dadurch konnte ein internationales Forschungsteam von über 400 Personen riesige Mengen an Echtzeit-Daten aus dem schwer zugänglichen Nordpol-Gebiet sammeln.
Nach vier Jahrzenten und rund 320 Tagen Einsatz im Jahr läuft die Polarstern bald zum letzten Mal in ihren Heimathafen Bremerhaven ein. Ab 2027 soll eine neue Polarstern in Betrieb genommen werden. Nachhaltiger Schiffsbau und der Einsatz von erneuerbaren Energien sowie der Einsatz neuer Techniken spielen bei der Planung und dem Bau des neuen Forschungsschiffes eine zentrale Rolle.
„Wir lieben unser Schiff Polarstern, was so vielen Menschen ein sicheres Zuhause in extremen Bedingungen gegeben hat, und gratulieren ihr herzlichst zum 40. Geburtstag“, äußert sich AWI-Direktorin Antje Boetius zum Jubiläum. Aber sie sieht auch mit Freude auf die Nachfolgerin: „Ein modernes Schiff, das unter allen Eisbedingungen in Arktis und Antarktis einsetzbar ist und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Möglichkeit gibt, Beobachtungen und Daten aus den am stärksten vom Klimawandel betroffenen Regionen zu liefern. Diese Erkenntnisse benötigt unsere Gesellschaft dringend, um die richtigen Entscheidungen zu Klima-, Umwelt- und Naturschutz zu treffen – für die Zukunft der Polarregionen, der Lebensvielfalt an Land und im Meer und für kommende Generationen.“