Diese Taufliege leuchtet im Namen der Diabetes-Forschung. Denn an den kleinen Tieren lässt sich der Energiestoffwechsel gut untersuchen. Fliege und Mensch sind zwar nicht besonders eng verwandt, aber der Energiestoffwechsel hat sich in der Evolution schon früh entwickelt, sodass sich die Erkenntnisse aus den Fliegen-Versuchen auch auf Säugetiere und den Menschen übertragen lassen. Peter Nawroth vom Universitätsklinikum Heidelberg und Aurelio Teleman vom Deutschen Krebsforschungszentrum DKFZ machten für ihre Untersuchung das Körperfett der Taufliegen mit dem sogenannten grün fluoreszierenden Protein sichtbar.
Je mehr die Fliegen grün leuchteten, umso mehr Fett hatte ihr Körper eingelagert. Und die Ursache der Verfettung widerspricht den bisherigen Erkenntnissen, wie ein Typ2-Diabetes entsteht: Nach gängiger Lehrmeinung führt ein dauerhaft überhöhter Blutzuckerspiegel zu Gewebeschäden, die beispielsweise eine Erblindung verursachen können. Der überhöhte Blutzuckerspiegel entsteht unter anderem, wenn Körperzellen nicht mehr auf das Hormon Insulin reagieren, das den Blutzuckerspiegel senken soll. Typ2-Diabetiker haben außerdem viel vom Zuckerabbauprodukt Methylglyoxal im Blut, was bislang auf den erhöhten Blutzuckerspiegel zurückgeführt wurde.
Um die Reihenfolge der Ereignisse zu überprüfen, schalteten Nawroth und Telemann in ihren Taufliegen genetisch das Enzym aus, das Methylglyoxal abbaut. Dadurch reicherte es sich in den Insekten an. Sie entwickelten daraufhin eine Insulinresistenz und wurden später fettleibig. Auch ihre Blutzuckerwerte stiegen an. „Das ist ein eindeutiger Hinweis darauf, dass Methylglyoxal nicht die Folge, sondern eher die Ursache eines Typ2-Diabetes ist“, erklärt Teleman. Ihre Ergebnisse haben die Forscher im Fachmagazin Cell Metabolism veröffentlicht.