Wenn wir einen Ort betreten, wissen wir meist, ob wir schon einmal da gewesen sind oder nicht. Aber wie merkt sich unser Gehirn einen neuen Ort? Es muss dafür das, was wir von diesem Ort sehen oder mit anderen Sinnen wahrnehmen, in den Nervenzellen unseres Gehirns abspeichern. Nur so können wir die Umgebung später wiederkennen. Damit dies gelingt, sind nicht nur die Neuronen unseres Gehirns tätig: Sie werden bei dieser Aufgabe von einem zweiten Typ von Gehirnzellen unterstützt, den sogenannten Astrogliazellen, wie Wissenschaftler um Kirsten Bohmbach von der Universität Bonn herausgefunden haben.
Die Astrogliazellen oder Astrozyten sind in dem Bild gelb markiert. In blau ist eine verzweigte Ortszelle zu sehen, also ein Neuron, das auf räumliche Erinnerung spezialisiert ist. An den Ortszellen laufen die Informationen ein, die unsere Sinne uns von einem neuen Ort vermitteln. Laufen viele solcher Informationen gleichzeitig ein, dann bildet die Ortszelle einen sogenannten dendritischen Spike – einen elektrischen Impuls in einem ihrer Zellfortsätze. Der wandert in Richtung des Zellkörpers, wo er weitere Impulse auslöst.
Diese elektrischen Impulse bewirken, dass die Ortszelle spezielle Botenstoffe abgibt, die dann zu den Astrozyten gelangen und dort an passenden Rezeptoren andocken. Dadurch geben die Astrozyten selbst auch einen Botenstoff ab, der dann wiederum an den Ortszellen andockt und ihnen die Spike-Bildung erleichtert. Durch diese positive Rückkopplungsschleife prägt sich unser Gehirn letztlich die wahrgenommenen Informationen ein und sorgt so dafür, dass wir uns einen neuen Ort merken und ihn beim nächsten Besuch wiedererkennen können.