Dieses Bild zeigt einen Ausschnitt aus dem Hippocampus eines Menschen – einer Region des Gehirns, die an Lern- und Erinnerungsprozessen beteiligt ist. In der Aufnahme sind ältere Nervenzellen rot (Zellkern) und blau (Rest der Zelle) eingefärbt. Bisher war wissenschaftlicher Konsens, dass im Hippocampus jeden Tag neue Neuronen entstehen – auch im Erwachsenenalter. Wie viele genau, darüber herrscht Uneinigkeit. Doch eine aktuelle Nature-Studie von Wissenschaftlern aus den USA, Spanien und China bringt diese Auffassung in ihrem Kern ins Wanken: Offenbar hört der Hippocampus im Erwachsenenalter komplett auf, neue Nervenzellen zu bilden.
Sollte dieses Ergebnis durch weitere Studien belegt werden, wäre das ein schwerer Schlag für die Behandlung von neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson. Denn Forscher hatten darauf gehofft, diese „Jungbrunnen“-Fähigkeit des Gehirns in der Therapie nutzen zu können.
Forschungsleiter Arturo Alvarez-Buylla von der University of California verteidigt die Entdeckung seines Teams. „Die älteste Probe, in der wir ein paar noch nicht ausgereifte Neuronen finden konnten, gehörte zu einem 13-jährigen Teenager. In der Probe einer 18-jährigen Person gab es kein einziges.“ Um die Wirkung verschiedener Lebensumstände auf die Bildung von neuen Nervenzellen zu berücksichtigen, untersuchten die Wissenschaftler 59 Proben von Personen unterschiedlichen Alters. Die älteste Gewebeprobe stammte von einer 77-jährigen Person.