Anzeige
1 Monat GRATIS testen. Danach zum Jubiläumspreis weiterlesen.
Startseite »

Urzeit-Echsen lassen tief blicken

Bild der Woche

Urzeit-Echsen lassen tief blicken
Eichstaettisaurus
© Jorge Herrera Flores/ University of Bristol

Dieses Fossil eines frühen Schuppenkriechtiers verrät einiges über die Anatomie der Urzeit-Echsen – und damit auch über die Anfänge ihrer evolutionären Entwicklung.

Bisher war man sich einig, dass sich die meisten Mitglieder der Squamaten – der größten Ordnung der Reptilien, zu der auch Eidechsen und Schlangen gehören – am Ende des Mesozoikums und damit noch vor dem Aussterben der Dinosaurier entwickelten. Denn sehr viele Fossilien der sogenannten Schuppenkriechtiere stammen aus der Kreidezeit, einer Ära vor 145 bis 66 Millionen Jahren, in der generell viele neue Arten aufgrund des Aufkommens blühender Pflanzen entstanden.

Tatsächlich gibt es nur wenige Squamaten-Fossilien, die aus der bis zu 200 Millionen Jahre zurückreichenden Jura-Zeit stammen. Das wirft die Frage auf, ob die Schuppenkriechtiere damals wirklich noch dünn gesät waren oder ob dies nur an einer schlechten Konservierung von Fossilien aus dieser Zeit liegt. Um dieser Frage nachzugehen, haben Arnau Bolet von der Universität Barcelona und seine Kollegen die bekannten Fossilien früher Schuppenkriechtiere und ihre Merkmale noch einmal genauer analysiert.

Unter den neu untersuchten Fossilien ist auch diese rund 150 Millionen Jahre alte Urzeit-Echse. Ihre versteinerten Relikte wurden schon 1938 im Solnhofener Plattenkalk nahe der Stadt Eichstätt in Süddeutschland entdeckt – der gleichen Formation, die auch schon den berühmten Archaeopteryx zutage gefördert hatte. Das Fossil des geckoähnlichen Eichstaettisaurus schroederi gilt als eines der ältesten und vollständigsten Relikte eines frühen Squamaten.

Die Fossilanalysen von Bolet und seinem Team legen nun nahe, dass es damals schon deutlich mehr Schuppenkriechtiere gegeben haben könnte als gemeinhin angenommen. „Obwohl Schuppenkriechtier-Fossilien aus der Jura-Zeit selten sind, zeigen rekonstruierte Stammbäume, dass sich all ihre wichtigen Spezialisierungen zu dieser Zeit entwickelt haben“, erklärt Seniorautor Michael Benton von der University of Bristol in Großbritannien.

Anzeige

Dabei hat vor allem die vielfältige Anatomie der Fossilien zu dieser Annahme geführt: Sie zeigen keine nur ursprüngliche Morphologie, sondern bereits distinkte Merkmale, die noch heute existierenden Gruppen zugeordnet werden können. „Damit sind die verschiedenen Anpassungen von Geckos, Leguanen, Wurmechsen und Schlangen bereits etwa 50 Millionen Jahre früher zu erkennen als bisher angenommen“, berichtet Benton.

Dieses Wissen könnte in Zukunft dazu beitragen, die Entwicklung der ungewöhnlich großen Diversität dieser Reptilienordnung mit mehr als 10.000 Spezies besser zu verstehen.

Anzeige
Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Youtube Music
Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Lu|na|ti|ker  〈m. 3〉 Mondsüchtiger

Oxy|hä|mo|glo|bin  〈n. 11; unz.; Biochem.〉 hellroter Blutfarbstoff, entsteht in der Lunge, wenn die vier zweiwertigen Eisenatome des Hämoglobins vier Moleküle Sauerstoff binden

Rüst|an|ker  〈m. 3; Mar.〉 schwerster, an den Rüsten befestigter Anker

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige