Diese unscheinbare, braun-gräulich gefärbte Motte ist für das Absterben unzähliger prächtiger Korallenbäume in Südkalifornien verantwortlich: Immer, wenn es vermehrt regnet, breiten sich diese Schädlinge aus.
Vor einigen Jahren raffte plötzlich ein zunächst unbekannter Schädling hunderte Korallenbäume im Süden Kaliforniens dahin. Diese wegen ihrer großen roten Blüten beliebte Baumart ist der offizielle Stadtbaum von Los Angeles und wird in der Region vielfach in Gärten, an Straßen und in Parks gepflanzt. Doch 2012 und dann noch einmal 2015 begannen viele kalifornische Korallenbäume zu welken und starben oft ganz ab. Nähere Untersuchungen enthüllten, dass ihre Zweige innen ausgehöhlt und das Mark herausgefressen war.
Als Schuldige entpuppten sich die Larven des hier abgebildeten unscheinbaren Schmetterlings der zu den Zünslern gehörenden Spezies Terastia meticulosalis. Diese Motte legt ihre Eier in die zarten Zweige sowie Blüten und Früchte des Korallenbaums. Die Larven fressen sich dann in das frische Gewebe des Baums hinein und können die jungen Triebe dabei komplett aushöhlen. Weil dadurch das Leitungssystem des Baumes unterbrochen wird, sterben die betroffenen Kronenbereiche ab. Bei einem jungen Korallenbaum reichen schon wenige Terastia-Larven aus, um ihn komplett abzutöten.
Bisher kam dieser Schmetterling vor allem in Süd- und Mittelamerika sowie in den südöstlichen Bundesstaaten der USA vor, darunter Louisiana und Texas. Seit 2012 hat sich dieser Schädling aber offenbar auch bis nach Kalifornien ausgebreitet. Wie Andrei Sourakov vom Florida Museum of Natural History herausgefunden hat, wurde dies durch die für Kalifornien ungewöhnlich reichlichen Regenfälle in den Jahren 2012 und 2015 begünstigt. Seither ist das kalifornische Klima zwar wieder deutlich trockener geworden, die Zünsler sind aber trotzdem geblieben.
Um herauszufinden, woher die Neuankömmlinge eingeschleppt wurden, hat Sourakov vergleichende DNA-Analysen durchgeführt. Dabei zeigte, sich, dass die auf den kalifornischen Korallenbäumen grassierende Variante von Terastia meticulosalis offenbar aus Arizona stammt, sich aber von den aus Texas oder Louisiana bekannten Motten dieser Art unterscheidet. “Zu unserer Überraschung bilden aber alle diese westlichen Motten eine eigene, genetisch vom Rest der Population in der Neuen Welt isolierte Gruppe”, erklärt Sourakov. “Eine Population ist von Florida bis Argentinien verbreitet, die andere dagegen nur im westlichen Nordamerika.” Letztere bildet eine neue, erst jetzt entdeckte Unterart.