Im Licht der Sonne kommt der metallische Schimmer dieser Goldschrecke besonders gut zur Geltung – doch Anblicke wie diese werden in Deutschland immer seltener. Denn dieser Grashüpfer ist einer von vielen Insektenarten, die von einem drastischen Schwund betroffen sind.
Der Eindruck trügt leider nicht: Bei uns gibt es heute deutlich weniger Insekten als früher. Schon länger mehren sich die Hinweise darauf, dass es in Deutschland immer seltener summt und brummt. Eine Langzeitstudie hat diesen besorgniserregenden Trend nun erneut bestätigt. Demnach sind im Grünland 78 Prozent weniger Arthropoden unterwegs als noch vor zehn Jahren, ihre Biomasse ist innerhalb dieses Zeitraums um 67 Prozent zurückgegangen. Auch im Wald ist der Schwund der Insekten deutlich: Dort ist ihre Biomasse um gut 40 Prozent gesunken.
Neu ist dabei die Erkenntnis, dass nicht nur einzelne Arten wie die Goldschrecke von dem Insektenrückgang betroffen sind. Das Phänomen ist bei Gliederfüßern aller Gruppen und auf allen Ebenen der Nahrungskette zu beobachten, wie die Forscher um Sebastian Seibold von der Technischen Universität München berichten: “Dass tatsächlich ein Großteil aller Insektengruppen betroffen ist, war bisher nicht klar.”
Was aber ist der Grund für dieses Sterben? Als wahrscheinliche Ursache für das Schwinden der Insekten gilt neben dem Klimawandel die Landwirtschaft. Der Einsatz giftiger Pestizide bedroht die Tiere dabei wahrscheinlich ebenso wie der Verlust von Nahrung und Lebensraum durch Monokulturen. Diese Annahme wird durch die neueste Erhebung bekräftigt. So stellten die Wissenschaftler fest: Am stärksten gingen die Arthropoden auf Flächen zurück, die von intensiv bewirtschaftetem Ackerland umgeben waren.