Diese Drohne hat eine Gletscherzunge des Vatnajökull im Südosten Islands im Visier. Wie bei vielen Gletschern weltweit ist das Eis hier immer weiter auf dem Rückzug – mit seiner Kamera hat das Fluggefährt Forschern nun geholfen, den dramatischen Verlust sichtbar zu machen.
Der Klimawandel lässt die Gletscher auf unserem Planeten tauen – sowohl in den Gebirgen als auch in den Polargebieten. Der zunehmende Rückzug des Eises ist in den Alpen ebenso zu beobachten wie im Himalaya, in Grönland oder der Antarktis. Auch der Vatnajökull, der größte Gletscher Islands, wird durch die globale Erwärmung immer kleiner.
Wie stark seine Eismasse im Laufe der vergangenen Jahrzehnte bereits geschrumpft ist, haben Forscher nun mithilfe von Fotovergleichen und 3D-Modellierungen analysiert. Dafür kombinierten sie Luftaufnahmen aus den 1980er Jahren mit Bildern, die den Jetzt-Zustand zeigen. Unterstützung bekamen sie dabei von “fliegenden Augen”: Drohnen dokumentierten für die Untersuchung, wie dick und weit die weiße Decke des Vatnajökull heute noch ist.
“Diese Methode erlaubte es uns zu sehen, wie stark sich die Landschaft in den letzten 30, 40 Jahren verändert hat”, berichtet Kieran Baxter von der University of Dundee. Das traurige Ergebnis: Die Höhe der Eiskappe des Vatnajökull, die sich über eine Fläche von 7700 Quadratkilometern erstreckt, ist innerhalb der vergangenen 30 Jahre im Schnitt um 20 Meter gesunken – und ihre Fläche hat sich seit dem Beginn des Jahrhunderts um mehr als 400 Quadratkilometer reduziert.
Inzwischen ziehen sich die Eisränder der Auslassgletscher des Vatnajökull jedes Jahr um mehrere Meter, teilweise sogar um hunderte Meter zurück. Mit dieser dramatischen Schmelzrate steht der Vatnajökull nicht alleine da. Forscher beobachten an vielen Gletschern, dass sich die Eisschmelze immer weiter beschleunigt.