Am 14. Oktober 2023 reckten viele Menschen in Nord- und Südamerika ihren Kopf nach oben, um ein außergewöhnliches Himmelsspektakel zu beobachten: eine ringförmige Sonnenfinsternis. Der Mond schob sich dabei so vor die Sonne, dass er sie bis auf einen schmalen Strahlenkranz verdeckte. Vom All aus betrachtet hüllte der dadurch entstandene Schatten große Teile Nordamerikas ein, wie die obige Aufnahme des NASA-Satelliten DSCVR (Deep Space Climate Observatory) zeigt.
Die ringförmige Sonnenfinsternis war allerdings nur in einem Streifen vom US-Bundesstaat Oregon bis hinunter nach Texas, Mexiko, Costa Rica und schließlich Brasilien sichtbar. Im restlichen Nord- und Südamerika verdunkelte sich die Sonne zwar ebenfalls, dabei wurde die Sonne aber nur in Teilen verdeckt – eine partielle Sonnenfinsternis war zu sehen. In beiden Fällen dauerte das Spektakel lediglich vier bis sechs Minuten, denn der Mondschatten gleitet mit rund 700 Metern pro Sekunde sehr schnell über die Erdoberfläche hinweg.
Eine Sonnenfinsternis entsteht, wenn sich der Neumond vor die Sonne schiebt und diese dabei teilweise oder sogar komplett verdeckt. Entscheidend für diesen Effekt ist allerdings die Perspektive, die wir von der Erde aus auf das Schauspiel haben. Denn die Mondscheibe ist eigentlich 400-mal kleiner als die der Sonne und könnte diese somit niemals verdecken. Da der Mond aber gleichzeitig 400-mal näher an der Erde liegt als die Sonne, sieht es am so Himmel aus, als würden sich zwei gleichgroße Scheiben übereinanderlegen.
Im Falle der ringförmigen Sonnenfinsternis über Amerika befand sich der Mond gerade am erdfernen Teil seiner elliptischen Umlaufbahn. Dadurch erschien er von und aus betrachtet ein wenig kleiner als sonst und konnte die Sonne daher nicht komplett verhüllen. Außen blieb ein leuchtender Kranz übrig. Die nächste ringförmige Sonnenfinsternis wird in den USA erst wieder am 21. Juni 2039 zu sehen sein. Eine totale Sonnenfinsternis steht jedoch bereits am 8. April 2024 an.