Die dunkle Zone am unteren Rand dieser Erdaufnahme ist keine Belichtungsstörung, sondern der Schatten einer totalen Sonnenfinsternis. Er wanderte am 14. Dezember 2020 einmal quer über den Süden Südamerikas hinweg.
Bei einer totalen Sonnenfinsternis schiebt sich der Mond genau zwischen Sonne und Erde und verdeckt sie. Meist ist dann nur noch der helle Kranz der Sonnenkorona zu sehen und es wird etwas dunkler. Dass dieses Phänomen überhaupt so stattfinden kann, verdanken wir einem kosmischen Zufall: Der Mond ist rund 400 Mal kleiner als die Sonne, gleichzeitig ist er uns aber auch rund 400 Mal näher. Dadurch erscheinen beide uns am Himmel gleichgroß.
Eine totale Sonnenfinsternis erfolgt dann, wenn der Mond direkt vor der Sonne vorbeizieht – theoretisch ist dies zwei bis dreimal pro Jahr der Fall. Weil aber die Mondbahn leicht geneigt ist und zudem der Abstand des Mondes von der Erde variiert, reicht der Kernschatten des Mondes dabei nicht immer ganz bis zur Erdoberfläche. Auf der Erde können wir daher nur alle ein bis zwei Jahre eine totale Sonnenfinsternis erleben. Diese ist aber nur in einem sehr kleinen Ausschnitt der Erdoberfläche sichtbar – und dieser liegt oft über dem Meer oder in ungewohnten Gegenden.
Diese Aufnahme zeigt die einzige totale Sonnenfinsternis des Jahres 2020. Am 14. Dezember wanderte der Pfad der Totalität dabei vom äquatorialen Pazifik über die Südspitze Südamerikas bis zum Südatlantik. Diesen Blick von oben verdanken wir der Kamera des GEOS-16-Satelliten der US-Atmosphären- und Meeresbehörde NOAA. Sie konnte den über die Erdoberfläche rasenden Schatten wie von einem Logenplatz aus beobachten.