Dieser Kristall besteht aus Pyrit – auch als Katzengold bekannt. Wie nun Forscher entdeckt haben, hat kein anderes Mineral auf der Erde so viele verschiedene Bildungsformen: Pyrit kann auf 21 unterschiedliche Arten entstehen.
Die Erde besitzt eine im Sonnensystem einzigartige Vielfalt von Mineralen: Knapp 5.800 Minerale sind bisher offiziell benannt und beschrieben. Viele dieser kristallinen Verbindungen sind selten und kommen nur an einem Ort auf der Erde vor. Andere sind allgegenwärtig und haben als gesteinsbildende Minerale das Aussehen und die Entwicklung unseres Planeten geprägt. Wie all diese Minerale gebildet wurden und wann, haben Robert Hazen von der Carnegie Institution for Science in Washington DC und sein Team erstmals umfassend untersucht.
Dabei zeigte sich, dass es 57 “Grundrezepte” der Mineralbildung gibt – Prozesse und Umwelteinflüsse, durch die kristalline Feststoffe entstehen können. „Mehr als 80 Prozent aller irdischen Minerale werden beispielsweise unter Wassereinfluss gebildet. Dieses Element ist daher von entscheidender Bedeutung für den Mineralreichtum unseres Planeten“, sagt Hazen. Rund die Hälfte aller bekannten Minerale ist zudem direkt oder indirekt mit biologischen Prozessen verknüpft. 603 Mineralvarianten gäbe es ohne uns Menschen nicht – sie sind durch Bergbau, Feuer oder die Metallverarbeitung entstanden.
Wenn man die verschiedenen Bildungsmöglichkeiten mit den verschiedenen Varianten der Kristallstruktur und der chemischen Zusammensetzung kombiniert, ergeben sich daraus 10.556 verschiedene Mineralformen. „Jedes Mineralexemplar hat eine eigene Geschichte und jedes ist ein Fenster in die irdische Vergangenheit“, sagt Hazen. Die Studie ergab auch, dass 59 Prozent der bekannten Kristalle auf nur jeweils eine Weise entstehen. Andere dagegen haben zwei und mehr Bildungswege.
Spitzenreiter ist dabei das hier abgebildete der Pyrit: Das auch als „Katzengold“ bekannte Eisensulfid-Mineral hat 21 verschiedene Möglichkeiten der Entstehung – so viel wie kein anderes Mineral auf unserem Planeten. Die Spanne reicht von Vulkanausbrüchen, Kohlebränden, Meteoriten, hohen Temperaturen, wässrigen Umgebungen, der Verwitterung und hydrothermalen Quellen bis hin zu mikrobiellen Bildungswegen.