Sein herzhaftes Gähnen suggeriert: Dieser Seelöwe ist ganz schön müde. Doch tatsächlich ist dieses Verhalten nicht immer ein Zeichen von Schläfrigkeit. Die Robben gähnen auch aus anderen Gründen.
Biologen wissen inzwischen, dass viele Tiere nicht nur gähnen, wenn sie schläfrig sind. Gähnen kann ebenso Zeichen von Empathie sein, als Kommunikationsmittel dienen und Emotionen vermitteln. Wer tief atmend das Maul aufreißt und dabei seine Zähne zeigt, spricht damit zum Beispiel eine subtile Drohung an die Konkurrenz aus.
Auch bei Südamerikanischen Seelöwen (Otaria flavescens) erfüllt das Gähnen offenbar vielfältige soziale Funktionen, wie Elisabetta Palagi von der Universität Pisa und ihre Kollegen nun herausgefunden haben. Zwar gähnen auch diese Robben besonders oft, wenn sie sich ausruhen und müde sind. Gleichzeitig zeigen die Tiere dieses Verhalten jedoch häufig unmittelbar nach sozialen Auseinandersetzungen. Gähnen scheint bei den Seelöwen daher auch Ausdruck von Angst und Stress zu sein. Womöglich hilft es ihnen, Anspannung abzubauen und dem Stress förmlich Luft zu machen.
Das Interessante daran: Auch von Tieren wie Lemuren und Schimpansen ist Gähnen im Kontext stressiger Erlebnisse bekannt. “Spontanes Gähnen scheint bei vielen Säugetieren, die in gut strukturierten sozialen Gruppen leben, ähnlichen Zwecken zu dienen”, so das Fazit der Forscher.