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Mit Blutverdünnern gegen Kobrabisse

Bild der Woche

Mit Blutverdünnern gegen Kobrabisse
nubische Speikobra (Naja nubiae)
Eine nubische Speikobra (Naja nubiae) kann ihr Gift in einem Umkreis von über zwei Metern verspritzen. © The Trustees of the Natural History Museum, London + Callum Mair

Sie richtet sich auf, blickt einem in die Augen und feuert ab: Speikobras wie die hier zu sehende nubische Speikobra können ihr Gift mit der Geschwindigkeit einer Wasserpistole verspritzen. Auf eine Entfernung von bis zu 2,40 Metern sind sie äußerst treffsicher, für einen Menschen besteht keine Chance, auszuweichen. Die Schlangen zielen auf die Augen ihrer Opfer, in denen ihre Toxine brennende Schmerzen auslösen, die im schlimmsten Fall zur Erblindung führen.

Obwohl Speikobras diese Taktik als sehr effektive Abwehrmaßnahme anwenden, töten auch sie wie alle Kobras durch ihren Biss. Dabei lösen die gespritzten Gifte schmerzhafte Schwellungen, Rötungen und Nekrosen – also abgestorbene Hautpartien – aus und wenig später stirbt ein unbehandeltes Opfer an den Folgen. Aber auch Überlebende müssen mit Amputationen und lebenslanger Stigmatisierung durch die auftretenden Nekrosen rechnen.

Forschende um Greg Neely von der University of Sydney haben nun eine überraschende Entdeckung gemacht. Mithilfe von CRISPR-Gen-Editing konnte die Gruppe die Gensequenzen ausmachen, die das Gift zum Abtöten der Zellen benötigt. Einige der Enzyme, die dabei bevorzugt angegriffen werden, sind für die Heparin- und Heparan-Synthese im Körper verantwortlich. Heparine sind schon seit Jahren in der Pharmazie als blutverdünnende Verbindungen bekannt und werden beispielsweise zur Behandlung von Thrombosen verschrieben.

Doch offenbar haben die Polysaccharide noch mehr auf dem Kasten: Flutet man die neue Bisswunde einer Kobra mit Heparinen, sinken die Chancen für eine ausgeprägte Nekrose signifikant. Die Mehrfachzucker dienen dabei als „Köder“. Das Schlangengift dockt an sie an und ist nicht mehr in der Lage, die Zellen abzutöten.

Damit hätte ein solches Präparat einige Vorteile gegenüber einer konventionellen Antikörpertherapie, die auf den Antikörpern natürlich immuner Tiere wie beispielsweise Pferden basiert. Solche Wirkstoffe müssen sehr aufwändig hergestellt werden und sind nicht immer überall zur Hand. “Heparin ist günstig, gut verfügbar und eine WHO-gelistete „Essencial Medicine“. Nach erfolgreichen Studien am Menschen könnte es vergleichsweise schnell ein billiges, sicheres und effektives Medikament zur Behandlung von Kobrabissen werden“, sagt Erstautor Tian Du, ebenfalls von der University of Sydney.

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