Dass viele Frösche und Kröten grünlich oder bräunlich gefärbt sind, scheint wenig überraschend – diese Färbung macht sie in ihrem natürlichen Lebensraum nahezu unsichtbar. Die Mehrheit dieser Amphibien verdankt ihre Tarnung Pigmentzellen in ihrer Haut. Die darin enthaltenen Pigmente brechen einfallendes Licht auf bestimmte Weise und lassen die Haut so grün erscheinen.
Doch für den hier gezeigten Glasfrosch der Gattung Espadarana gilt dies nicht: Seine Haut enthält kaum Pigmentzellen und ist fast transparent. Stattdessen sind seine Organe und sogar die Knochen grün gefärbt. Warum das so ist, haben Forscher der Duke University herausgefunden. Demnach enthalten die Gewebe dieser speziellen Froscharten einen sehr hohen Gehalt eines Gallenfarbstoffs namens Biliverdin, der als ein Nebenprodukt beim Aufbrechen alter roter Blutkörperchen entsteht. Dieses Pigment wird normalerweise als Toxin betrachtet, das in der Leber herausgefiltert und so schnell wie möglich ausgeschieden wird.
Es hat sich jedoch herausgestellt, dass diese Frösche viermal so viel Biliverdin in sich tragen wie selbst stark von Lebererkrankungen betroffene Menschen und 200 Mal so viel wie die durch grüne Hautpigmente gefärbten Froscharten. Dass diese hohe Dosis Biliverdin dem Glasfrosch nicht schadet, verdankt er einem speziellen Protein, das das Biliverdin bindet. Dadurch verliert der Gallenfarbstoff seine stark toxische Wirkung und bekommt gleichzeitig seinen speziellen Grünton.
Das Vorkommen des Proteins BBS (biliverdin-binding serpin) stellt sich demnach bei den Froscharten als evolutiver Vorteil heraus, da die so entstandene durchgehende Grünfärbung in Knochen und Blut für eine gute Tarnung auf dem Laub sorgt – selbst bei Infrarotlicht.
Wie die Wissenschaftler feststellten, handelt es sich hierbei um eine konvergente Entwicklung, die unabhängig voneinander mehr als 40 Mal in elf verschiedenen Froschfamilien aufgetreten ist. Die meisten derartig angepassten Froscharten sind Laubfrösche, die in Madagaskar, Südamerika und Südostasien vorkommen. Ihre Tarnung dient den in den Bäumen lebenden Tieren als Schutz vor Räubern und gleichzeitig zur effektiven Jagd nach Beute.