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Meeresgetier als Verjüngungskur?

Bild der Woche

Meeresgetier als Verjüngungskur?
Seescheiden
© Prilfish

Hier wächst am Meeresgrund eine Kolonie von Seescheiden – dieses Meeresgetier ist nicht nur eine Delikatesse in Asien, sondern soll sogar das Altern stoppen können.

Ob flaches Küstengewässer oder Tiefsee – die ausgewachsenen Seescheiden werden an allen Orten im Meer sesshaft, solange das Wasser ausreichend salzig ist. Mit der Unterseite ihres zylinderartigen Körpers halten sie sich an Felsen oder Korallen fest, während die obere, hier deutlich grün gefärbte Öffnung zur Wasseraufnahme dient. Im Inneren des weißen Zylinders wird das Wasser nach planktonartigen Partikeln gefiltert, welche die Hauptnahrungsquelle der Seescheiden sind.

In Japan und Korea gehört das Meeresgetier traditionell zum Speiseplan und wird dort roh verzehrt. Doch die Seescheiden könnten in Zukunft viel mehr als eine Nahrungsquelle sein: Wissenschaftler um Jinxin Gu von der Jiao Tong Universität in Schanghai haben einen besonderen Inhaltsstoff der Seescheiden ins Auge gefasst – die sogenannten Plasmalogene. Diese für unser Herz, Gehirn und Immunsystem essenziellen Substanzen stehen unserem Körper mit zunehmendem Alter immer weniger zur Verfügung, was mit Krankheiten wie Alzheimer in Verbindung gebracht wird.

Gu und seine Kollegen konnten nun in Experimenten an älteren Mäusen zeigen, dass die Tiere nach einer Ernährung mit Plasmalogen-Zusätzen eine verbesserte Orientierung und Lernfähigkeit aufwiesen. Auch im Gehirn zeigten sich positive Effekte, da die Anzahl an Nervenverbindungen erhöht war – also eine Art Umkehr des typischen Altersprozesses. „Unsere Ergebnisse weisen daraufhin, dass Plasmalogene nicht nur den kognitiven Abbau im Gehirn stoppen, sondern sogar wieder umkehren können“, berichtet Gus Kollege Lei Fu. Laut der Forschenden wuchs diesen Tieren sogar neues und kräftigeres Haar als den Mäusen, die kein Plasmalogen-Supplement erhielten.

Wie genau die Plasmalogen-Moleküle den neurodegenerativen Abbau stoppen können, ist allerdings noch nicht klar, doch Fu sieht optimistisch in die Zukunft: „Die orale Aufnahme von Plasmalogenen könnte eine therapeutische Strategie sein, um die kognitiven Leistungen von älteren Menschen zu verbessern“.

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