Das Frühjahr ist nicht nur in den Alpen die Zeit der Lawinen – auch auf dem Mars bringt der Wechsel der Jahreszeiten einiges ins Rutschen. Hier sieht man eine Eis- und Geröll-Lawine, die sich vom Rand der Eiskappe am marsianischen Nordpol gelöst hat.
Auch auf dem Mars gibt es Jahreszeiten, denn auch seine Achse ist gegenüber seiner Bahnebene leicht geneigt. Dadurch kehr der Rote Planet mal die Nordhalbkugel und mal die Südhalbkugel stärker der Sonne zu. Auf der jeweils der Sonne zugekehrten Hemisphäre herrscht dann Sommer. Allerdings: Weil ein Umlauf des Mars um die Sonne rund zweimal so lange dauert wie ein Erdenjahr, sind auch die marsianischen Jahreszeiten doppelt so lang.
Im Moment kehrt auf der Nordhalbkugel des Mars der Frühling ein. In dieser Zeit beginnt sich diese Region allmählich stärker zu erwärmen. Als Folge beginnt auch die polare Eiskappe am Nordpol des Roten Planeten allmählich zu tauen – vor allem der Kohlendioxideis schwindet. Wegen des geringen Gasdrucks der Marsatmosphäre geht Eis auf dem Mars aber direkt in den gasförmigen Zustand über – es verdampft, bevor es flüssig werden kann.
Das allerdings kann Folgen haben, wie diese Aufnahme der NASA-Raumsonde Mars Reconnaissance Orbiter belegt. Sie zeigt die aufsteigenden Staubwolken einer Geröll- und Eislawine, die sich von der rund 500 Meter hoch aufragenden Klippe am Rand der nordpolaren Eiskappe gelöst hat. Das schwindende Eis hat das Gestein destabilisiert und es kommt zu einer solchen Rutschung – ähnlich wie bei Felsrutschungen in irdischen Hochgebirgen. Am Klippenrand gut zu erkennen ist auch die Schichtung der Eiskappe: In ihr wechseln sich Lagen aus Kohlendioxideis, Wassereis und Staub immer wieder ab.