Um einen Impfstoff zu entwickeln, müssen Wissenschaftler an Krankheitserregern forschen. Handelt es sich um hochansteckende und lebensbedrohliche Erreger wie Ebola-, Lassa- oder Marburg-Viren, werden die Keime in ein Labor der höchsten Schutzstufe 4 verfrachtet. In Deutschland gab es bisher drei solche S4-Labore – zwei für die Humanmedizin in Hamburg und Marburg sowie eines für Tiermedizin auf der Insel Riems bei Greifswald. Seit Ende Juli 2018 sind es nun vier: Nach einer zweijährigen Testphase hat das Robert Koch-Institut in Berlin sein neues S4-Labor in Betrieb genommen.
In einem Labor der höchsten Schutzstufe herrschen strenge Sicherheitsvorkehrungen. Über mehrere Schleusen gelangen die Forscher in die eigentlichen Laborräume. Die dürfen sie nur in Vollschutzanzügen betreten (im Bild), die über eine eigene Luftversorgung verfügen. Die Lüftungsanlagen des Labors selbst sind ebenfalls gut abgesichert, um sie vor technischen Ausfällen zu schützen. Der Bau besitzt zudem eine unabhängige Stromversorgung, damit im Fall eines Blackouts alle Systeme weiter funktionieren.
Im Berliner Hochsicherheitslabor wollen Biologen unter anderem das Ebola-Virus erforschen. Als 2014 und 2015 in Westafrika die Ebola-Epidemie wütete, starben mehr als 11.000 Menschen. „Wir wissen immer noch viel zu wenig über das Ebola-Virus“, sagt Lothar H. Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts. Die Forscher wollen feststellen, wie lange die Viren außerhalb von Wirtszellen vermehrungsfähig bleiben und welche Tiere das Virus in sich tragen können.