Das neue James-Webb-Weltraumteleskop hat den Gasriesen Jupiter mit seiner hochauflösenden Nahinfrarotkamera ins Visier genommen. Diese faszinierende Aufnahme ist das Resultat.
Der Gasriese Jupiter ist der größte Planet des Sonnensystems – und ein Ort der Extreme. Kein anderer Planet in unserer Nachbarschaft erreicht in seinem Inneren enorme Drücke, dreht sich so schnell oder besitzt so gewaltige Stürme. Schon vor Jahrhunderten bewunderten frühe Astronomen den Großen Roten Fleck – einen Wirbelsturm vom Durchmesser dreier Erden. Die ausgedehnten Polarlichter des Gasriesen sind sogar so energiereich, dass ihr pulsierendes Rauschen schon vor mehr als 100 Jahren sogar auf der Erde detektiert wurde – ohne dass man damals wusste, woher es kam.
Eine ganze neue Ansicht des Jupiter präsentiert nun das neue James-Webb-Weltraumteleskop. Seine Near-Infrared Camera (NIRCam) fing das vom Gasriesen reflektierte Licht mit drei verschiedenen Filtern ein. Dadurch lässt sich Infrarotstrahlung verschiedener Wellenbereiche getrennt auswerten und darstellen. Weil Infrarotstrahlung nicht sichtbar ist, werden die Wellenbereiche mithilfe einer speziellen Software dafür in sichtbare Farben “übersetzt”. Diese Aufnahme des Jupiter hat die Bürgerwissenschaftlerin Judy Schmidt auf Basis der Webb-Daten erstellt.
Deutlich zu erkennen sind am Nord- und Südpol ausgedehnte Polarlichter, deren Strahlung hier in rötlichen Farbtönen dargestellt wurde. Unterhalb dieser hohen Auroren sind in gelb und grün dunstige Schleierwolken zu erkennen, die in großer Höhe über den Polargebieten auskondensiert sind. Eher bläulich erscheinen hingegen die von den tieferen Wolkenschichten reflektierten Strahlenanteile. Deutlich sichtbar ist auch der Große Rote Fleck. Er erscheint in dieser Infrarotaufnahme hell, weil die dichten, hohen Wolken dieses gigantischen Wirbelsturms besonders viel Strahlung zurückwerfen. Die Aufnahme zeigt auch einige weitere, deutlich kleinere Wirbelstürme als helle Flecken.
“Um ehrlich zu sein, hätten wir nicht erwartet, dass die Aufnahmen so gut sein würden”, sagt die Astronomin Imke de Pater, die die Beobachtungen des Jupiter mit dem James- Webb-Teleskop geleitet hat. “Obwohl wir viele dieser Jupiter-Merkmale schon vorher oft gesehen haben, eröffnen uns die Infrarot-Wellenlängen des James-Webb-Teleskops eine neue Perspektive.”