An dieser Echinacea-Blüte sitzt gut getarnt die Wildbiene Agapostemon virescens. Die Bedeutung dieser und anderer seltenen Bienenarten für die Blütenbestäubung wurde bisher unterschätzt.
Eine Wiese mit einer üppigen Blumenpracht und auch die meisten Früchte sind nur durch die Arbeit von vielen fleißigen Bienen, Hummeln und Wespen möglich. Angelockt durch zuckerhaltigen Nektar, setzen sich die Insekten auf die Blüten, woraufhin die Pollen an ihrem Körper kleben bleibt. Beim Besuch der nächsten Blüte bleibt ein Teil der Pollenkörnchen hängen: Sie wurde bestäubt.
Bisher konzentrierte sich die Forschung zur Rolle von Bienen als Bestäuber meist auf einzelne Pflanzenarten und nicht auf eine Wiese mit einer ganzen Gemeinschaft von Pflanzen. Weil zudem zwei Prozent aller Bienen-Spezies für 80 Prozent der Pflanzenbestäubung verantwortlich sind, hat man anderen Bienenarten in diesem Kontext bisher weniger Beachtung geschenkt als den typischen Honigbienen oder Hummeln. Doch das haben nun Dylan Simpson von der University of New Jersey und seine Kollegen geändert: Sie analysierten die Begegnungen von fast 200 Bienenarten mit über 100 Pflanzenarten und bestimmten so die Bestäubungsleistung.
Die Ergebnisse zeigten, dass eine gesamte Wiesengemeinschaft auf zwei bis siebenmal mehr Bienenspezies angewiesen ist als die einzelnen Pflanzenarten. Je größer die Diversität der dort wachsenden Pflanzen war, desto größer war auch die Anzahl der bestäubenden Bienenarten. Vor allem die weniger verbreiteten Bienen nahmen eine wichtige Rolle ein: „Unsere Arbeit zeigt, dass auch seltene Besucher wichtig für eine Wiese sind, weil sie Pflanzen bestäuben, die sonst niemand anderes bestäubt“, erklärt Koautor Michael Roswell von der University of Maryland. „Und das ist ein gutes Argument dafür, warum Biodiversität so wichtig ist“