Diese rot-weißen, knubbeligen Zwerg-Seepferdchen (Hippocampus bargibanti) sind optisch eins mit der Koralle. Und das müssen sie auch sein, wenn sie nicht als Abendessen eines Meeresräubers enden wollen. Die gerade einmal zwei Zentimeter großen Mini-Seepferchen halten sich daher fast den ganzen Tag lang mit ihrem Schwanz an Korallenästen fest. Dank ihrer Färbung und knotigen Oberfläche sind sie perfekt getarnt und kaum von einem Korallenast zu unterscheiden.
Doch den wachsamen Augen eines Forschungshelfers konnten zumindest diese beiden Exemplare hier nicht entgehen. Ihr Foto und Daten zu ihrer Lebensweise sind nun in das sogenannte „iSeahorse-Programm“ eingeflossen. In dessen Rahmen waren Bürgerwissenschaftler und Amateurforscher weltweit dazu aufgefordert, Sichtungen von Seepferdchen in freier Wildbahn festzuhalten und um Informationen zu Fundort und Meerestiefe zu ergänzen. Herausgekommen sind 7.794 validierte iSeahorse-Beobachtungen aus 96 Ländern und zu 35 verschiedenen Arten.
Mit dieser Fülle an Daten konnten Meeresbiologen um Elsa Camins von der University of British Columbia nun neue Erkenntnisse über die Welt der Seepferdchen gewinnen. Unter anderem haben die Sichtungen gezeigt, dass manche Arten wie das Dornige Seepferdchen (Hippocampus histrix) weiter verbreitet sind als bislang angekommen. Andere Arten, darunter das Coleman-Zwergseepferdchen (Hippocampus colemani), leben in deutlich flacheren Gebieten als gedacht. Und wieder andere Arten paaren sich häufiger als erwartet. „In den Tropen wurden Seepferdchen in jedem Monat als paarungsbereit gemeldet. Überraschenderweise traf dies auch auf die asiatischen Arten der nördlichen Hemisphäre zu, allerdings mit mehr Paarungen im Frühjahr“, erklärt Camins.