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„Ich“ und „Andere“ im Hippocampus

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“Ich” und “Andere” im Hippocampus

Um sich mit Artgenossen auszutauschen, in der Gruppe zu navigieren oder durch Nachahmen von anderen zu lernen, ist es wichtig, dass sozial lebende Tiere ein Gefühl dafür haben, wo sie und andere Individuen sich befinden. Welche Neuronen am Wissen um die eigene Position beteiligt sind, wurde von Forschern bereits ausgiebig untersucht. Doch bisher ist wenig darüber bekannt, wie und wo das Gehirn andere Individuen wahrnimmt. Zwei jüngst erschienene Studien des Weizmann Institute of Science in Israel und des RIKEN Brain Science Institute in Japan haben sich dieser Frage gewidmet. Während die japanischen Wissenschaftler die Vorgänge im Ratten-Gehirn näher unter die Lupe nahmen, untersuchten die israelischen Forscher, was in den Köpfen von Fledermäusen vor sich geht. Im Fokus der Arbeiten stand der Hippocampus. In diesem Teil des Gehirns wird nicht nur der Grundstein für Lernprozesse gelegt, sondern auch eine Art Raumkarte der jeweils aktuellen Umgebung angefertigt.

Im Fledermaus-Experiment schaute eine Beobachter-Fledermaus einem Artgenossen beim Anflug auf eines von zwei Zielen zu. Nach etwas Wartezeit sollte sie den gleichen Anflug-Weg wählen, um eine Belohnung zu erhalten. Während die Fledertiere dieser Aufgabe nachgingen, zeichneten die Forscher um David Omer die Aktivität von über 350 Neuronen im Hippocampus auf. In einem zweiten Experiment zeigte kein Artgenosse, sondern ein lebloses, bewegtes Objekt der Beobachter-Fledermaus den richtigen Weg. Durch einen Vergleich der neuronalen Aktivität in beiden Versuchen identifizierte Omers Team eine Gruppe von Zellen, die speziell auf Artgenossen reagierte.

Der japanische Versuchsaufbau setzte darauf, dass sich eine Ratte im Labyrinth für einen Weg entscheiden musste: Bei einer Variante wurde sie darauf trainiert, zur der Seite zu laufen, wo sich bereits eine andere Ratte aufhielt, um eine Belohnung zu erhalten. In einer zweiten Variante sollte sie sich für die entgegengesetzte Seite entscheiden. Mithilfe ihrer Ergebnisse konnten die Wissenschaftler um Teruko Danjo die Neuronen bestimmen, die durch ihre Aktivität die genaue Position eines Artgenossen verschlüsselten.

Foto: Brock Fenton

© wissenschaft.de – Jana Burczyk
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