Für dieses Bild haben Biologen Bienenwaben kreisförmig angeordnet, sodass ein hübsches Mandala entsteht. Doch das Bild soll nicht nur schön aussehen. Bei näherem Hinschauen offenbart sich ein spannendes Detail: Je zwei nebeneinander angeordnete Bienenwaben sind nahezu spiegelsymmetrisch aufgebaut. Bei ihnen handelt es sich um Waben, die sich im Bienennest zuvor gegenüberstanden.
Diese Symmetrie rührt daher, dass Honigbienen ihre Waben stets symmetrisch befüllen: Lagern sie in eine Zelle einer Wabe Honig ein, so tun sie dies auch in der gegenüberliegenden Zelle. Gleiches gilt für die Einlagerung von Pollen, der Brut und für leere Zellen, wie ein Forschungsteam um Michael Smith von der Auburn University entdeckt hat.
Um eine Zelle „richtig“ zu befüllen, müssen die Bienen allerdings nicht wissen, was sich in der gegenüberliegenden Zelle befindet. Stattdessen diktieren die Temperaturen in dem Bienennest, wie die Waben organisiert werden. Weil die richtige Temperatur vor allem für eine gute Entwicklung der Brut ein essenzieller Faktor ist, füllen die Bienen ihre Nester so, dass sich ein stabiles Temperaturprofil ergibt. Dabei hilft die Symmetrie, wie das Team herausfand.
Weil zweiseitige, symmetrische Nester Temperaturen besser halten als einseitige Nester, schlüpfen daraus mehr Jungbienen: In einem Experiment brachten die symmetrischen Waben in einem Zeitraum von zehn Tagen beinahe 60 Prozent mehr Brut hervor als einseitige Nester.