Der Silberblatt-Nachtschatten (Solanum elaeagnifolium) ist in Nord- und Südamerika beheimatet, aber auch in Teilen Afrikas und Europas anzufinden. Seinen Namen verdankt das Gewächs den Blättern und Stängeln, die durch eine Härchenschicht silbern bis gräulich aussehen. Die Blüten wiederum sind meist violett oder auch violett-weiß. Entlang des Stängels befinden sich Stacheln mit einer Länge von wenigen Millimetern. Der Silberblatt-Nachtschatten zählt zu den Unkräutern, da er sich auch in Feldern ausbreitet und so den Nutzpflanzen die Nährstoffe “wegnimmt”. Für Menschen und Nutztiere ist die Pflanzen sogar schädlich: Die Beeren sind hochgiftig und die Stacheln können Hautreizungen, eine sogenannte Unkrautdermatitis, verursachen.
Wer eine solche Pflanze in seinem Garten oder auf seinem Feld findet, möchte diese daher vermutlich loswerden. Abmähen könnte dabei aber genau die entgegengesetzte Wirkung erzeugen. Zu diesem Ergebnis sind Rupesh Kariyat von der Arkansas Agricultural Experiment Station und seine Kollegen gekommen. Dort wird der Silberblatt-Nachtschatten bereits seit mehr als einem Jahrzehnt erforscht. Im Rahmen einer fünfjährigen Studie hat Kariyat zusammen mit seinem Kollegen Alejandro Vasquez die Auswirkungen von häufigem Mähen auf den Nachtschatten untersucht.
Die Untersuchung ergab, dass der Silberblatt-Nachtschatten mehr Abwehrmethoden entwickelte, je häufiger er gemäht wurde. So ragten unter anderem weitere Stacheln am Stängel hinaus und die Blüten der Pflanze wurden giftiger. Dies hindert natürliche Fressfeinde wie den Tabakschwärmer daran, die Blüten aufzufressen. Ein solcher ist auf dem Foto zu sehen, wie er auf einer Blüte des Nachtschattens sitzt. Durch das verstärkte Mähen kann das Unkraut Raupen dieser Art besser von sich abhalten. Das Mähen führt ebenfalls dazu, dass sich die Wurzeln des Unkrauts verlängern. Die Pflanzen können sich so über mehrere Jahre asexuell vermehren und so überleben, wie das Team erklärt.
Bei schädlichem Unkraut wie dem Silberblatt-Nachtschatten ist demnach weniger mähen mehr. Ob dies auch für verwandte Pflanzenarten gilt, kann das Forschungsteam jedoch noch nicht sagen. Diese könnten mit ähnlichen Maßnahmen reagieren oder auch nicht. Die Ergebnisse der Studie helfen aber zumindest, den richtigen Umgang mit dem Silberblatt-Nachtschatten zu finden und geben Einblicke in die Verteidigungsfähigkeit von Pflanzen.