Sandablagerungen wie diese bei One Tree Island im Great Barrier Reef können sogar aus der Luft Aufschluss darüber geben, wie gesund ein Korallenriff ist.
Die Erderwärmung stellt für Korallenriffe eine große Gefahr dar. Wird das Wasser zu warm, sterben die Korallen ab und die zuvor so artenreichen Riffe gleichen einem Friedhof. Das geschieht schon heute weltweit. Auch das Great Barrier Reef vor Australien, das größte Korallenriff der Welt, gilt als akut gefährdet. Wenn Korallen eines solchen Riffs absterben, zeigt sich dies in einem Ausbleichen der Korallen, das in Tauchgängen deutlich sichtbar wird.
In Zukunft reicht jedoch ein Blick, um den Gesundheitszustand eines Riffs zu bewerten. Wissenschaftler von der University of Sydney haben erforscht, wie sie den Zustand der Korallen anhand von Sandschürzen, Sandablagerungen entlang der Ufer von Lagunen, ablesen können. Mithilfe der Sandschürzen können sie das Wachstum von Korallenriffen und die Produktivität von Karbonatsedimenten zuverlässig schätzen – zwei wichtige Indikatoren für die Gesundheit der Riffe. Die neue Methode erleichtert die Arbeit der Wissenschaftler erheblich.
Zuvor mussten sie für den Gesundheitscheck der Riffe „aktiv die Chemie des Wassers messen oder Tausende von Fotos machen, um zu berechnen, wie viel jedes Lebewesen im Ökosystem zur Produktivität der Karbonatsedimente beiträgt“, erklärt Ana Vila-Concejo von der University of Sydney, die die Studie leitete.
Die Analyse der Sandschürzen erlaubt sogar einen Blick in die Vergangenheit. Die Forschenden haben ermittelt, dass die Karbonatproduktivität im südlichen Great Barrier Reef heute nur noch halb so hoch ist wie in den vergangenen Jahrtausenden. „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Gesundheit des Ökosystems damals viel besser war, so dass wir wahrscheinlich die Auswirkungen des Klimawandels in unseren heutigen Daten sehen“, so Vila-Concejo. Indem die Wissenschaftler die Entwicklung der Sandschürzen und damit auch die der Riffe verstehen, können sie die künftigen Auswirkungen des Klimawandels besser modellieren und in die Zukunft des Great Barrier Reefs schauen.